Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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Anonym
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gypsy tail wind
Sein Scarlatti nun klingt klar, aufgeräumt, scheint vergleichsweise langsam … gespielt wird aber mit weichem Anschlag. Das ist nochmal ganz anders als bei Meyer oder Horowitz, dünkt mich – und ebenfalls schön. Seltsamerweise kann ich bei ihm fast besser als bei Meyer heraushören, dass die Stücke fürs Cembalo gedacht waren (waren sie das? geschrieben jedenfalls). Meyer, so scheint mir, passt den ganzen Stil ans Klavier an, während Ciccolini die Musik weniger anfässt – macht das Sinn? Anders: Meyer scheint die ganzen Cembalo-Schlenker, den Klang, alles, in ihr Spiel zu übertragen, während Ciccolini einfach die Noten am Klavier spielt und der Musik so einen ganz anderen Klang gibt.

Das macht Sinn, glaube ich, wenn ich richtig verstehe – aber Ciccolinis Scarlatti kenne ich überhaupt nicht. Allerdings würde ich die Sache nicht allzusehr von den Noten abhängig machen; insofern, als die Cembalo-Affinität oder „Rückkehr“ des Klaviers zum Cembalo, ohne sich selbst aufzugeben, weit mehr mit dem Flügel und natürlich der Intonation und der Anschlagslust von bspw. Ciccolini zu tun hat als mit den notierten Sachen. Mir fällt da als Vergleich bei Deinem Vergleich wieder Guldas WTK ein, da beginnt das Cembalo-Spiel ohne Verlassen der Möglichkeiten des Flügels bereits bei dem spitzen hohen Klang des Instruments. Das allein genügt natürlich nicht. Die Cembalo-Schlenker – sie erscheinen mir mit dem Cembalo immer wie Wolken – müssen ja irgendwie ins moderne Instrument kommen und Meyer macht das mit ihrem Jeu perlé fast schon raffiniert. Viele Möglichkeiten einfach nebeneinander. Und Ciccolinis Wahl und Spiel scheint verlockend!

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