Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

#8420507  | PERMALINK

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gypsy tail wind
Aber nach all dem heiligen Ernst – in der Musik zumal, über die Interpretationen liesse sich streiten – jetzt zu François, Samson (wie herum der Name wirklich läuft muss ich noch lernen), dem Berserker, der die ungarischen Rhapsodien so anders, so viel härter spielt als Cziffra – will er sie kaputtspielen, will er uns etwas zeigen? Gut möglich.

Aber ich habe nicht nur die Box, den Interpreten gewechselt, sondern bin auch noch zu Chopin übergelaufen, der mir wohl näher bleiben wird als Liszt.

Dein Überlaufen zu Chopin kann ich gut verstehen. Im Vergleich der Einspielungen von Cziffra und Samson F. frage ich mich auch einige Fragen. Cziffra hat eine Souveränität in den Fingern gegenüber dieser Liszt-Musik, die sie nicht zurechtschnörkelt oder schlicht triumphierend ausspielt (bei Liszt stellt sich mir oft die Assoziation des Triumphes ein und ich kann nicht sagen, dass sie mir angenehm ist), ich dachte bei Cziffras Spiel an – eben: Chopin.

François macht es vielleicht umgekehrt. Bei Cziffra höre ich, dass er Liszt spielt, bei François, Samson nicht. Er geht in die Ungarischen Rhapsodien hinein wie mit dem Traktor, natürlich hat er ein gutes Modell, mit dem er das wagen kann. Er pflügt das alles durcheinander, als ob er zeigen wolle: Chopin war schon da. Cziffra zeigt das auch, aber er ärgert sich nicht darüber wie SF.

Rätselhaft. Aber mir ist der Gedanke freundlich, dass eine Interpretation nicht das Gloria der Identifizierung mit einem Werk sein muss. Dass es Ironie im Spiel geben könne, die, wenn sie nicht plump auf den Plan tritt, eine ganz eigene Art der Wertschätzung ist.

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