Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy tail windDie Beethoven-Trios – Zukerman und du Pré sind toll, Zukerman mit einem ganz, ganz feinen, singenden Ton, du Pré intensiver, zupackender. Und Barenboim ist für einmal mehr als nur in Ordnung, so wenigstens mein erster Eindruck (ich versuche einigermassen chronologisch durch die Werke zu gehen, bin grad mit dem WoO38 durch).

Op. 11 „Gassenhauer“ gibt’s von du Pré nur in der Klarinettenversion ja?

Zukerman halte ich beinahe für den spiritus rector bei diesen Trios – obwohl er sich nun wirklich nicht so gibt, sondern das alles aufteilt mit du Pré. Ein ganz feines Aufeinanderhören, Miteinanderspielen – Barenboim bleibt für mich immer nur der vierte im Bunde, obwohl die drei das sicher anders gesehen haben. Zukerman ist wohl sehr unterschätzt sonst? (Wohl nicht wirklich, das Divertimento KV 563 mit Stern und Rose ist etwas für den letzten Gang, wenn man ihn denn mit japanischen Kurosawa-Freuden möchte; ich meine das Ding aus den „Träumen“). Aber wie das im Einzelnen mit Höreindrücken sein mag – ich stichele ja nur gegen Barenboim, weil er mir nicht ganz mit auf den letzten Gipfel zu steigen scheint, aber was heißt das schon – das war ein großartiges Trio.

Zu einer Einspielung mit Violine von op. 11 mit du Pré weiß ich leider nichts.

Selbst habe ich in den letzten Tagen kaum Musik gehört, jetzt aber Violinkonzerte:

Daraus Berg, Janácek und Hartmann. Thomas Zehetmair schreit, gelinde gesagt, aber ohne zu schreien. Es dürfte kein Zufall sein, dass Heinz Holliger der Dirigent ist – zumindest bei Berg und Janácek mit dem Philharmonia Orchestra, das Booklet ist zwar nicht knapp, nennt aber zu Hartmann keinen Dirigenten, als Orchester die Deutsche Kammerphilharmonie. Was es mit Janáceks Konzert-Fragment auf sich hat, muss ich wieder nachlesen einmal: im Moment bin ich von dieser Gewalt einfach nur gepackt, in die Ecke gedrängt – aber dort hört es sich gut. Vielleicht kommt etwas später noch das Streichquartett von Janácek mit dem Bezug auf Tolstois „Kreutzersonate“ – das könnte passen.

Das Berg-Konzert ist im zweiten Satz übrigens auch gewaltig, wie es Berg so oft war. Hartmann ist jemand, bei dem ich immer denke, ich brauche Monate, um ein wenig näherzukommen. Obwohl er sofort nah ist. Seltsam, muss ich klären oder so lassen.

Zehetmair jedenfalls, ich bin ihm gar nicht mehr gefolgt, muss ich auch bald suchen, ich glaube, es gibt inzwischen, wie auch von Holliger, Einiges bei ECM? (Die erste Edition von Holligers Scardanelli-Zyklus bei ECM ist beinahe unglaublich, ich meine die Edition – nicht nur die Einspielung -, die später dann anderswo komplett erschienene Ausgabe der Werke und Briefe Hölderlins von Sattler, für den späten Hölderlin streng chronologisch ohne Beachtung von Werkgenres. Die Nachpressung spart sich das Booklet, glaube ich.) Einfach eine Assoziation zu Holliger.

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