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Anonym
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gypsy tail windUnd ja, das Design der Cover, die photographische Inszenierung, ist sehr übel. Gerechterweise muss man sagen, dass manchmal die in den Booklets oder auf deren Rückseite noch zu findenden Photos viel weniger inszeniert (und Hahn nicht so dressed up) wirken. Ihre Liner Notes finde ich aber hübsch. Und diese die (Cover-)Story in Gramophone vom Mai 2000 ist auch viel eher als die Sony-Cover geeignet, Sympathien zu wecken. (Hier, Story ab S. 10)
Vielen Dank für den Artikel im Gramophone, Sympathie habe ich für Hahn sehr und daran könnte auch so ein Cover einstweilen nichts ändern. Seltsam aber, dass sie im Artikel sagt, ihre Manager hätten sie nie zu etwas gezwungen, ist dann das Püppchen-Bild allenfalls ein Zugeständnis, zu dem sie sich in der Lage fühlt? Mir ist das nicht sehr wichtig, befremdlich, mehr nicht.
Andererseits – nachdem ich heute ihren Mendelssohn und Schostakowitsch hören durfte :-): Die allmusic-Rezension, wenn man sie so nennen sollte, unterschlägt das hetzende Orchester und den Dirigenten, der allenfalls einen Job macht, und zwar auch bei Mendelssohn. Es gibt selten einen gemeinsamen Atem, Hahn ist virtuos, aber mich wundert etwa, dass sie, mit Bach überhaupt auf Platte beginnend, die Kadenz im ersten Satz von Mendelssohn nicht als Reverenz an Bach spielt, wie das z. B. Johanna Martzy macht. An Milstein habe ich zunächst auch bei ihr gedacht, aber der scheint mir im Mendelssohn-Konzert fast schon fahrlässig eigen, wunderbar, aber eben nicht Hahn, nicht mit diesem Orchester oder Dirigenten. Ihr Gesang und ihre Kunst scheint mir wie der von – Magdalena Kozena. Schön, gekonnt – aber in den Aufnahmen verheizt. Der Vergleich stimmt nicht ganz, bei Hahn hoffe ich einfach auf den richtigen Dirigenten mit Orchester. Das schleppt alles so, obwohl es teils sehr schnell ist, aber ohne Sprache. Ohne Differenzierung im Orchester, vom Schlusssatz bei Mendelssohn abgesehen. Die Dämonie in Schostakowitsch höre ich im Orchester überhaupt nicht, das ist Notenspielen. Hahn sollte ihre Cover vielleicht doch ändern. Denn irgendetwas stimmt noch nicht, ihr Spiel erinnert mich eher an Heifetz, also braucht sie Leute wie Moiseiwitsch und Munch. Oder, da er wenigstens noch lebt: Paavo Järvi.Hahn ist wunderbar, aber geht vielleicht doch zu oft shoppen – etwas fehlt noch.
katharsisBei den spät gestorbenen, modernen Komponisten würde ich prinzipiell eh dazu raten, sich primär Aufnahmen jener Musiker zu beschaffen, welche die Musik aus erster Hand erfahren durften.
Gerade die erste Hand kann ziemlich in die Irre leiten, die sie selbst nicht kennt, in einzelnen Fällen aber eine Offenbarung sein, das stimmt schon. Aber ich möchte nicht wissen, wie das Schuppanzigh-Quartett Beethoven gespielt hat.
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