Re: DEXYS: One Day I’m Going to Soar

#8419691  | PERMALINK

dennis-blandford
Jaggerized

Registriert seit: 12.07.2006

Beiträge: 12,368

So, bin zurück vom Lüften u. hab‘ den heißesten Scheiß gesehen, von Jams Blake über Dillon u. Clock Opera bis hin zu My brightest Diamond. Habe sogar Jacques Palminger zugehört u. den offiziellen Udo Lindenberg Nachfolger Jan Delay mit seinem wiederholten Diss gegen das Schaffen der Dexys ertragen („Come on Eileen ist scheisse aber die erste Platte der Band ist richtig gut“) nur um bereits zwischen 18.00 u. 19.30 Kevin u. die Band zu sehen u.
5 Minuten vor 18 Uhr waren vielleicht 25 Leute vor der Bühne u. ich dachte ich sei an der falschen Location (da es um die Jahrhunderthalle verschiedene Bühnen gab) aber dann ging es tatsächlich los u. der Sound war anfänglich erstmal unerträglich. Bass viel zu laut u. generell ein ziemlicher Brei. Den Dexys kam hier wohl Supportcharakter zu, denn Jan Delay hatte danach einen ultrafetten & extrem klaren Klang. Das besserte sich während des Dexys Auftritts zumindest auf einen okayen Level. So far, so bad…..
Sei es drum, gen Ende waren vielleicht 200 Leute vor der Freilichtbühne ziemlich glücklich u. Dexys wurden frenetisch gefeiert. Viele Ältere hatten wirklich feuchte Augen – konnte man ja noch im Tageslicht sehen.
Sie spielten das komplette neue Album bis auf „It’s OK, John Joe“, „Me“ u. „Lost“ (glaube ich mich zu erinnern) u. es ist die Musik die ihm momentan besser zu Gesicht steht, als die alten bläsgetriebenen Uptempostücke. Für mich kamen die neuen Stücke rüber wie alte Bekannte u. jeder kleine Gestus, jede Phrasierung konnte ich mitsingen u. abfeiern, so sehr habe ich „One day“ bereits intus. Kurios! Die beeindruckende Shakespeare Dame war auch dabei aber es war definitiv „Free“, das alles abräumte „I am so fuckin‘ Free“ schmetterte er mit solch einer Inbrunst, dass die Gänsehaut sich zwangsläufig einstellte. Die Band war richtig gut. Big Jim Patterson an den Blasinstrumenten: eine Bank. Es tat auch unheimlich gut Mick Talbot mit seiner ruhigen u. sympathischen Erscheinung einmal live zu sehen, hatte leider nie die Chance das Council live zu sehen. Wie gehabt, gab es auch die langen Dialoge mit Williams um Liebe u. die Suche danach. Wiliams spielt mittlerweile keinen Bass mehr u. übernimmt die Rolle des Sparringspartners. Sehr cool auch seine Frage an Rowland beim vermeidlichen Abgang der Band nach einer 10-minütigen, frenetisch gefeierten u. inbrünstig dargebotenen Version von „Come on Eileen“ : „So tell me, what was she like?“
Was dann kam, war natürlich eine fantastische Version von „This is what she’s like“, komplett mit Beach Boys Bridge u. endlosem „In time, in time“.
„I Couldn’t Help It If I Tried / Tell me when my light turns green“, „Old“, „Liars A to E“ u. „Until I believe in my soul“ wurden natürlich auch gespielt, wie auf dem kürzlichen UK Gig im Shepherd’s Bush.
Rowland war für meinen Geschmack sehr cool gekleidet, mit grauer Schiebermütze, 1930s Workerjeans samt Hosenträger, Brillen u. weißem Hemd mit Manschettenknöpfen (Style war ihm ja immer wichtig). Er wurde im Lauf des Konzerts, nach anfänglicher Zurückhaltung, immer lockerer u. auch wenn viele das vielleicht nicht glauben wollen, schien es tatsächlich „Eileen“ zu sein das ihm am meisten am Herz lag. Das Stück wurde mehrmals beendet u. immer wieder fing Rowland wieder an das Stück weiterzuspinnen, quasi in Elvis Las Vegas Manier samt Kniefall u. kreisendem Arm. Ein ungeliebtes „One hit wonder“ behandelt man anders.
Rowland genoss die Begeisterung der kleinen Menge sichtlich u. stand sogar später in der Jahrhunderthalle zum Small talk für die Fans parat, was ich aber leider zu spät mitbekam, sonst hätte ich ihn nach weiteren Deutschland Gigs gefragt. Vielleicht hatten das aber bereits andere schon eruieren können u. es ist demnächst irgendwo zu lesen.
Bin ziemlich glücklich den langen Trip gemacht zu haben u. hoffe wirklich, dass er ein paar Termine nachschiebt. Für jeden Anhänger seiner Musik hätte sich jede Anreise gelohnt, behaupte ich jetzt einmal satt u. zufrieden!

j.w.Endlich online.

Heartfelt! Mit der Verve eines Boxers, indeed!

--

"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."