Re: Quartalsauflage Rolling Stone

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der-hofacker

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linnIch glaube an eine Zukunft des Print, auch jenseits reiner Eskapismus-Postillen wie der Landlust, oder, im Musik-Genre, sentimentaler Erinnerungsblättchen wie dem rockmusikalischen Endlager Good Times. Ich denke aber, dass sich Musik-Magazine angesichts der völlig veränderten Rezeption und Verfügbarkeit ihres Gegenstands, Musik, ein bisschen mehr einfallen lassen müssen, als „nur“ eine iPad-Version auf den Markt zu bringen – alleine das wird mittelfristig nicht zum Leben ausreichen.
Das iPad ist zugleich Auslöser wie auch Ergebnis eines veränderten Informations- und Leseverhaltens – und wieso sollte sich dieses Leseverhalten plötzlich wieder rückverwandeln, nur weil man ein Blatt Papier in der Hand hält?
Für zukunftsträchtigen Musikprint könnte das heissen: Kürzer, schneller, konfrontativer, Einbindung von Lesercontent, Aufeinanderprallenlassen von Subkulturen, Ranking des Jetzt als Pflock in der virtuellen Soße(März 3 1/2 *, weil …). Dass dazwischen mal wieder ein langer Artikel zur Erlangung der klassischen Deutungshohheit platziert werden kann, klar doch, aber ich glaube, dass sich das mit den Deutungshohheiten im Genre Musik so ziemlich erledigt hat.

D’accord soweit. Und wohl jeder, der die Dinge halbwegs wach betrachtet, weiß, dass ein iPad App nur ein erster Schritt auf dem Weg sein kann.
Was Deine Vorschläge für zukunftsträchtige Musikprint-Qualitäten angeht: Über neue/innovative/überraschende/kontroverse Inhalte wird in den Redaktionen, die ich kenne, nicht erst seit gestern nachgedacht. Aber man kann nicht einfach mal so eben den Printjournalismus neu erfinden. Vieles lässt sich nicht umsetzen, manches lehnt der Leser rundweg ab, und am Ende des Tages hat man es obendrein mit einem sensiblen und mitunter ziemlich nachtragenden Markt zu tun…
Im übrigen ist es heute sicherlich deutlich schwerer geworden, die Prozesse und Entwicklungen in der populären Musik zu lesen – möglich ist es dennoch und deuten lässt sich das auch. Ich glaube nach wie vor, dass die Zukunft einer Medienmarke in Glaubwürdigkeit, gutem Entertainment und qualitativem Journalismus und natürlich ihrem Alleinstellungsmerkmal liegt. Dann kann sich die angesprochene Zielgruppe auch identifizieren.
Wie man diese schöne Theorie allerdings mit zeitgemäßem Leben füllt, darüber streiten die Gelehrten spätestens seitdem die alte Musikpresse mit dem Aufkommen von MTV/Viva, Privatrundfunk und Internet ihre Monopolstellung verloren hat.

Ach ja, und „rockmusikalisches Endlager“ ist sehr hübsch formuliert! :dance:

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