Re: Die Ärzte – auch

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Registriert seit: 08.07.2002

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Der Sommer 89 führte zum ersten großen Bruch meines Lebens. Nicht nur formal den Teenagerstatus erreichend endet meine Kindheit kurz darauf endgültig mit dem Tod meines Vaters. Das anschließende Mitleid und Herumgereiche in der Verwandtschaft brachte mich in den Besitz eines alten Monokassettenrekorders und einer Kopie des Ärztealbums „Nach uns die Sintflut“ zuzüglich einiger Gaby und Uwe-Songs. Ich verfiel der Musik und in den nächsten gut zwei Jahren insbesondere den Ärzten. Dass die zu der Zeit nicht mehr existent waren, störte kaum, zumal mir der Fall der Mauer kurze Zeit später plötzlich Zugang zu all ihren Alben verschaffte. Keinen Plattenladen störte damals noch das Verkaufsverbot einiger Alben an Dreikäsehochs wie mich. Das Zimmer war mit alten Bravopostern zugepflastert und ich glaube, ich kann heute noch jeden der damaligen Songs aus dem Stehgreif zitieren. Als sich die Ärzte 93 zurückmeldeten, war ich allerdings längst weiter gezogen (ohne große Umwege direkt zu den Doors) und all ihre Kassetten bis zur physischen Unhörbarkeit totgenudelt. Lediglich Planet Punk geriet später doch noch in meinen Besitz. Dennoch erwischen sie mich bis heute immer mal wieder mit dem ein oder anderen Song. Ob das neue Album was taugt? Keine Ahnung. Aber irgendwie gut zu wissen, dass sie noch immer da sind.

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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.