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Nicht nur die exemplarische Discographie Jason Aldeans erklärt warum Country bis vor kurzem die meisten jungen Hörer mit dem modernen Rockformat teilte (mehr als 50% aller Modern-Rock-Hörer sind zugleich Countryfans), gefolgt von Hot-AC-Country-Wechselhörern. U.a. bedingt durch demographische Trends tendiert die Musik neuerdings zu groovigen Sounds. Mit dem Bros-Country-Phänomen, das vor allem dank der kommerziellen Erfolge von Interpreten wie Luke Bryan oder Chase Rice vermehrt um sich griff, aber auch von Radiolieblingen wie Blake Shelton mitbedient wurde, kann sich das Format nicht nur in der wichtigen Millennium-Gruppe der 18-34 Jährigen hervorragend behaupten, sondern auch immer stärker bei den Teens punkten, bei denen es nach „Top 40“ bereits auf Platz 2 der Beliebtheitsskala liegt. Mit Hip-Hop-Anleihen, geglätteten Gitarren, Disco-Rhythmen und Reimen, die um Taillights, Fun, Party, Girls und Drinks kreisen, hat das Bros-Country-Lager zuletzt gewaltig abgeräumt und die Country-Rock-Fraktion zu Stilkorrekturen gezwungen.
Jason Aldean, der dank massiver Gitarrenwucht vor allem bei Rockfans hoch im Kurs steht und mit seinen Alben unglaubliche Verkaufserfolge erzielt, experimentiert schon länger mit Rap-Einlagen („Dirt Road Anthem“) und ist jetzt offenbar voll auf den Bros-Country-Zug aufgesprungen, der von den meisten Interpreten zumindest teilweise frequentiert wird. Während NeoTrad, Hochglanz-Pop-Effekte, Dixie-Rock und Grass-Folk als Ingredienzien schon lange eine Rolle spielen ist das Rapping nun auch Country-Mainstream-tauglich. Was die Masse der Hörer betrifft hätte das Format den Schwenk nicht nötig, da das Radio aber zunehmend zur Promotionsplattform für Downloads wird und die Rockdominanz im Countryformat zeitweise stark überhand nahm, ist die neue Gegenbewegung sicher von Vorteil.
Immer wieder beeindruckend zu sehen wie wandlungsfähig dieses Format ist.
Jason Aldean – Burnin‘ It Down (Link für Deutschland)
Jason Aldean – Burnin‘ It Down (Youtube-Link für andere Länder)
Die Bewegung selbst wird intern überwiegend Bro-County (Einzahl) genannt; dabei handelt es sich um keinen offiziellen Begriff sondern um eine vor allem von Jody Rosen in Umlauf gebrachte Behelfsbezeichnung, die unter Musikjournalisten, Redakteuren und Insidern gebräuchlich ist und sich auf die „kumpelhaften“ und partygängigen Reime bezieht. Ein anderes Beispiel für das soundtechnisch leicht zuordenbare aber stilistisch vielschichtige Phänomen:
Thomas Rhett – Make Me Wanna (Link für Deutschland)
Thomas Rhett – Make Me Wanna (Youtube-Link für andere Länder)
Mehr Country aus den 90ern von zwei erfolgreichen Interpreten, die das NeoTrad-Movement mitgebrägt haben:
[B]Tracy Lawrence Collection
[B]Sammy Kershaw Collection
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