Re: Top of Switzerland

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skylord

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The Needles Back to you / Where’s my Place Lux Noise 19102/1988

The Needles eine langlebige (1984-1994) Power Pop Band aus Genf, die es immerhin auf einen eigenen Wikipedia Eintrag gebracht hat und darum erübrig sich an dieser Stelle das aufzählen der Erfolge oder das herunterbeten der jeweiligen Musiker. Beschränken wir uns für einmal auf ihre erste und wohl auch beste Single
„Back to you“ erschien 1988 auf einem Deutschschweizer Label Lux Noise welches bis in die heutige Zeit von einem Musiker Kollegen Michael Hediger am Leben gehalten wird. Ich erwähne dies nur weil es für eine Band aus der französischen Schweiz nicht selbstverständlich war und ist ihre Platten nicht auch dort zu veröffentlichen. Leider existiert dieser Sprachgraben auch perfekt in umgekehrter Weise. Die Needles waren aber da ganz offen uns spielten auch ihre Konzerte in der gesamten Schweiz.
„Back to you“ ist wohl DIE Schweizer Powerpop Platte schlechthin. Sound, Band, Produzent und Cover passen hier wie die Faust aufs Auge. Da wir schon den Produzenten der Single erwähnen wollen wir Ihn doch auch selber zu Wort kommen lassen denn schliesslich war es kein geringerer als Robin Wills (Barracudas, Fortunate Sons).
Zuerst aber einmal müssen wir berücksichtigen das sich Robin weiss Gott nicht mehr an alle Details seiner Produzenten Arbeit vor über 30 Jahren erinnern kann.
RS; „Wie bist Du überhaupt mit einer Schweizer Garagen/Powerpop Band wie denn Needles in Kontakt gekommen?“
Wills; „Zuerst war da der Kontakt und meine Produzenten Arbeit für eine andere Band (Anmerkung; The Mystics) die mich nach Genf führte und über diese führte mein Weg zu denn Needles, welche mir mit einem Demo und einer Killer Version eines Bob Dylan Songs überzeugten. Als es mich ein wenig später wegen meiner Arbeit (Marktforschung) wieder nach Genf verschlug habe ich gleich ein ganzes Album mit ihnen produziert aus dem auch die Single stammte.“
RS; „Spielst Du auch selber auf der Single mit?“
Wills; „Auf der Platte spielte ich ein wenig Gitarre und half auch im Chor aus, auf „Back to you“ sind die Timbales von mir, allerdings sind es keine Echten, ich habe sie über ein Keyboard hinzugeführt.“
RS; “Wie beurteilst Du nach Jahren Deine Arbeit für die Needles?“
Wills; „Die Needles hatten echt gute Songs, meine Arbeit bestand hauptsächlich darin ihnen das bisschen mehr Power beizubringen im Studio. Besonders gefallen haben mir damals schon ihre Songs besonders aber das Bass Spiel der Band. Natürlich schulden die Aufnahmen auch ein bisschen der Zeit, es waren die 80’s und manchmal haben wir auch einfach zu Dick aufgetragen. „Back to you“ hatte dieses Stones mässige „Paint it Black“ Feeling, war aber übrigens längst nicht mein Lieblingssong auf ihrer Platte, das war der „Calender Blues“ Song.“
RS; „Wie Professionell waren die Needles ?“
Wills; „Alle Bandmitglieder hatten mehr oder weniger bereits gute Jobs, was ja im allgemeinen ein durchgehendes Problem für Schweizer Musiker ist, Sie sind einfach zu wenig hungrig, gierig darauf als Musiker zu arbeiten. Dafür können sie sich leisten auch die eine oder andere Platte mehr aufzunehmen, was auch nicht immer Gut ist.“
RS; „Hast Du immer noch Kontakt zu Bandmitgliedern?“
Wills; „Ich bin zwar hie und da Berufsmässig auch mal wieder in Genf, aber ehrlich daran habe ich noch nicht gedacht.“
Soweit Robin Wills zu seiner Arbeit als Produzent der Single/Album.

Die Single / A Seite „Back to you“
Robin Wills hat es schon vorweg genommen, ein Song ganz in der Tradition von „Pain it Black“
Dazu rechnen wir mal noch denn jugendlichen Flair der „Flamin’ Groovies“ und das flotte Tempo der „Barracudas“ und schon dürften wir ein genaues Bild der A Seite haben, welche zudem mit 2:53 genau in der Zeit der klassischen Powerpop Songs beleibt. Nichts Falsch gemacht und damit einen zeitlosen Klassiker geschaffen.

Die Single / B Seite „Where’s my Place“
Auch hier können wir uns als Song Muster auf die 3 oben genannten Bands einigen. Zwar ist dieses Lied nicht mehr ganz so stürmisch, dafür macht seine getragene Melodie das Lied zu einem kleinen Meisterwerk. Zudem kommt hier eine feine Orgel zum Einsatz (oder doch nur wieder Robin’s Keyboard?) was dem Ganzen eine zusätzliche Note verleit.

Fazit;
Beide Songs zusammen 4 ½ Sterne, Cover 5 Sterne und für Robin’s Arbeit gibt es noch einmal die Höchstpunktzahl. Für Sammler dieses Musikstils (Powerpop – Barracudas – Flamin’ Groovies) eigentlich ein Muss. Die Single ist zudem nicht mal so selten oder schwer zu bekommen und dürfte von daher kaum über 10 Euro kosten.

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