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„Radioactive“ ist einer der Bonus-Tracks der Deluxe-Edition (die hier anscheinend noch nicht erhältlich ist). Ich finde es aber gut, dass er außen vorbleibt und dass sich dieser David Guetta-ähnliche Sound sonst auf dem Album nicht wiederholt. „Primadonna“ ist für mich reines Gold, melodisch absolut unwiderstehlich, „Homewrecker“ der Track, den ich am ehesten entbehren könnte (gut ist er trotzdem).
Ich bin hier natürlich absoluter Fanboy, hatte aber durchaus Bedenken, dass sie das Niveau von „Family Jewels“ nicht würde halten können. Die Magie des Debüts ist auch nicht zu reproduzieren. Sie hat sich hier für den ganz großen Pop entschieden, im Grunde könnte jeder Track eine Single sein. In den Besprechungen wirft man ihr das ja allenthalben vor.
Dabei hat sie sich genau die richtigen Leute gesucht: Rick Nowels war an Lykkes „Wounded Rhymes“ und Lanas „Born To Die“ beteiligt, und wenn „Hypocrates“ sogar ein wenig an die großen Belinda Carlisle-Momente erinnert, dann liegt das daran, dass Nowels damals Belindas Songwriter und Produzent war. Greg Kurstin ist auch eine absolute Fachkraft, wir verdanken ihm grandiose Alben von u. a. Sia, Lily Allen und Ladyhawke. Liam Howe, der Produzent des Debüts, ist auch noch mal beteiligt, „Teen Idle“ und „Fear And Loathing“ knüpfen auch unmittelbar daran an.
Die Rezensenten beziehen sich aber meist auf Dr. Luke, obwohl der nur zwei Tracks produzierte („Primadonna“ und „Lies“), weil der auch schon für Britney, Katy Perry usw. tätig war. Deswegen klinge Marina jetzt angeblich genauso oder sogar wie ein irgendein Casting-Sternchen. Was natürlich kompletter Unsinn ist.
Marinas Sound, Stimme, Songwriting ist trotz des Aufgebots absolut unverkennbar, die Produzenten und Co-Autoren waren supporting acts und das Ergebnis ist ein Album aus einem Guß mit herzensbrechenden Melodien und Songs, die auf wundersame Weise zugleich uplifiting und verzweifelt sind – wie damals bei den vier aus Schweden. Marina wants blood, guts and chocolate cake.
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