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Leider wurde die Vinylausgabe von Clay Class immer weiter nach hinten verschoben, so dass ich irgendwann auf die cd ausgewichen bin und das Album trotzdem ziemlich verspätet den Weg zu mir fand. Mittlerweile soll es auch die Vinylversion geben, genaueres weiß ich allerdings nicht.
Aber das Formatproblem soll nicht mehr als die Einleitung und Erklärung dafür sein, dass ich das Album des Monats Februar erst Wochen nach der Veröffentlichung hier vorstelle.
Ich bin ziemlich überrascht von „Clay Class“, die Richtung wurde zwar schon auf dem selbstbetitelten Debüt von Prinzhorn Dance School vorgegeben, aber Musik und Sound wurden so weit verfeinert, wie ich es in dem Minimalkonzept des englischen Duos nicht für möglich gehalten hätte. Die Musik ist nicht mehr ganz so skelettiert wie auf dem Debüt, neben dem Bass, Bass, Bass und dem Schlagzeug, Schlagzeug, Schlagzeug wird auf „Clay Class“ auch die Gitarre neu gewichtet. Sie bekommt mehr Raum zur Entfaltung und damit die Möglichkeit Akzente zu setzen. Überhaupt wurden die zum Sound von Prinzhorn Dance School notwendig dazugehörenden Frei- und Zwischenräume etwas ausgedünnt, aber glücklicherweise nicht um zugekleistert zu werden. Es wurde sinnvoll aufgefüllt, die Musik hat mehr Tiefe und wo es früher vielleicht etwas stotterte oder rumpelte, darf es jetzt fließen, kann die Tanzschule ihre Schrittfolgen perfektionieren.
Dazu hat das Duo beim Songwriting einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Tobin Prinz versucht sich mittlerweile an die eine oder andere vorsichtig, angedeutete Gesangsmelodie, Suzi Horn ruft ihre Vocals nicht mehr nur von weiter hinten in den Raum. Im Gegensatz zu einigen Reviews sehe ich also keine Stagnation auf hohem Niveau, sondern eine gelungene Fortsetzung und Ausarbeitung der Prinzhorn Dance School Idee. Die Musik immer noch reduziert, aber nicht mehr um jeden Preis. Der Sound knochentrocken und modern produziert und von Shellac Bassist Bob Weston in Chicago gemastert.
Würde ich „Clay Class“ nur als Songansammlung wahrnehmen, aus der ich mal diesen und mal jenen Song auswähle, wäre ich fast geneigt die Höchstnote zu vergeben. Beim Album gibt es aber einen kleinen Abzug in der B-Note, da die Spannung auf Albumlänge nicht ganz gehalten werden kann. Aber am Ende des Tages spreche ich hier immer noch von richtig guten **** ½ !
Mark E. Smith trifft Boss Hog trifft Gang Of Four trifft LCD Soundsystem oder so ähnlich.
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