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Originally posted by DR.Nihil@29 Feb 2004, 15:23
Ja, okay, „einzige“ ist vielleicht übertrieben. Wahrscheinlich hat candy recht und dieser Film hat mehr Symbolisches als ich früher immer dachte, wenn auch keine nervend aufdringliche Symbolik wie ich finde.
nö, aufdringlich fand ich die Symbolik auch nicht.
Ich bin mir nicht sicher mit Sylvia. Einerseits wirkt sie tatsächlich so, als wäre sie vollkommen eins mit sich selbst (wozu durchaus auch das aufgesetzte Lachen passt, ich denke, sie geht darin auf, ihre Umwelt zu bezaubern), andererseits reagiert sie dafür zu heftig auf die zynische Kritik von Robert. Als würde er den Finger in eine Wunde legen..
Und selbst wirkt sie in ihren Reizen, in ihrer Versuchung, scheinbar wie eine Naturgewalt auf Marcello, der er sich nicht entziehen kann. Doch diese Natürlichkeit bleibt letztendlich für ihn unerreichbar, Sylvia bleibt nur Versuchung, sie werden vom Tageseinbruch überrascht.
diese Unerreichbarkeit gehört ja auch zu ihrer Faszination.. sie ist ein Versprechen, das nie erfüllt erden darf. Wie man an Robert sieht (der ja wohl eine engere Beziehung zu ihr hat) würde das den Zauber zerstören. Für alle anderen bietet sie in ihrer Unerreichbarkeit die ideale Projektionsfläche für die individuellen Träume und Sehnsüchte.
Und ich glaube auch, dass sie für Marcello gerade als Kontrast zu seiner Freundin so faszinierend ist (und ihm zeigt, wie unerträglich diese mit ihrer Anhänglichkeit für ihn ist).
Das Mädchen, das er am Schluss einfach nicht mehr verstehen kann (es scheint als ob er mit diesem hässlichen toten Fisch mehr anfangen kann), ist alles, was Marcello verloren hat (Unschuld, Moral…).
Es macht den Film nicht hauptsächlich aus, aber er beinhaltet durchaus auch eine Entwicklung der Marcello-Figur.
..ganz eindeutig. Oder auch eine Entscheidung.. (die er nicht unbedingt willentlich trifft). Steht er anfangs noch zwischen den beiden Welten, verliert er durch Steiners Tod offenbar jeden Halt und Bezug zur „wirklichen“ Welt und lässt sich in den zynischen Lebenswandel seiner (verachteten) Freunde hineinfallen.
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