Re: Steven Bernstein

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gypsy-tail-wind
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Ja, und der „Geschmack“ kommt eben gerade von den Skalen, nicht von den ineinander übergehenden, sich auflösenden Harmonien (die übrigens in der Klassik, der Volksmusik und dem Jazz grundsätzlich gar nicht so anders sind… es geht eigentlich bloss um Nuancen, Verfeinerungen, Verdichtungen, nicht um grundsätzliche Unterschiede).

Mit Skalen lassen sich oft besser gewisse Stimmungen erzeugen, etwa mit den Kirchentonarten, die Miles auf „Kind of Blue“ verwendet, mit den „spanischen“ Tonleitern auf „Sketches of Spain“, oder eben bei Bernstein mit den an jüdische Musik angelehnten Tonleitern.

Blues ist letztlich in seiner einfachsten Form auch Musik, die auf einer Skala beruht… das Weniger an Struktur erlaubt ein Mehr an Expressivität, an Möglichkeiten, diese eine Stimmung auszuloten… was eben in manchen Fällen zu einem ganz besonderen „Geschmack“ führen kann (ich mag das Wort in diesem Zusammenhang, auch wenn ich’s bisher noch nie so verwendet habe!)

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