Re: get happy!? #2 (VÖ: 14.03.2012)

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staggerlee

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Endlich eine Musikzeitschrift bei der es sich lohnt von Anfang bis Ende zu lesen. Selbst bei jenen Künstlern die mir fern liegen oder über die ich wenig weiß (z.B. Del Shannon oder Barbara Streisand- wie es bei letzterer recht gut herausgearbeitet wurde hat sie nicht zuletzt ein Imageproblem, was aber aus dem Popblickwinkel die halbe Miete ist), sind die Beiträge so gut geschrieben, daß es eine wahre Freude ist sich damit auseinanderzusetzen. Letztenendes entdecke ich dadurch eine Menge Neues- reine Selbstbestätigung wäre reichlich langweilig.

Was mich bei dem Beitrag über Singer/Songwriter etwas irritiert, sind die Empfehlungen: Nico- die mich fasziniert- steht für mich eher als ein Gothicprototyp; Robert Wyatt kommt ja bekanntlich aus der Jazzrockecke (Soft Machine)- und hat sich von dort aus weiterentwickelt. Entweder der Begriff ist nichts sagend (ein Komponist interpretiert seine eigenen Songs- trifft spätestens seit den 60ern auf fast alles zu) oder es besteht ein Bezug zu den Folkroots, dann sehe ich die oberen Künstler eher weniger in dieser Kategorie.

Der Artikel über Miles Davis in seiner elektrischen Phase ist natürlich toll geschrieben und informativ, dennoch schließe ich mich der Kritik an der Wertung an: Wenn alles 4 1/2 oder 5 Sterne hat fehlt es etwas an Differenzierung, ebenso bei dem Sonic Youth Artikel bei dem zu einfach in gut (Independent) und böse (Major) eingeteilt wurde. Abgesehen davon, empfinde ich Goo als recht gelungen. Eine Band, die ihren Stil ändert/weiterentwickelt geht ein Wagnis ein, was aller Ehren wert ist- gerade bei Sonic Youth sehe ich dies keineswegs als Ausverkauf, sondern als eine bewußte Entscheidung for artistic reasons. Die Begeisterung und den Reichtum an Kenntnis spürt man dennoch bei beiden Beiträgen in jeder Zeile- und darauf kommt es ja letzten Endes an.

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