Re: Album des Monats | 2012

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gypsy-tail-wind
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Napoleon DynamiteHier! Vandermark gehört aber für mich, ähnlich wie Mats Gustafsson, zu den Künstlern, bei denen es mir eher schwer fällt, mit dem enormen Output auch nur annähernd Schritt zu halten. Eine ähnliche Unsicherheit merkt man ja auch vielen Blogs und Musikmags an, wenn sie noch aktuelle Alben von Vandermark rezensieren, die bereits mehrere Monate auf dem Buckel haben – gegen ihn übt sich wohl sogar Will Oldham noch in Zurückhaltung, was die Schlagzahl an Releases betrifft. Zu allem lohnenden Überfluss führt er auch noch bei Facebook ein sehr informatives und toll geschriebenes Tourtagebuch.

Herausragend sind für mich jedenfalls insbesondere seine Duo-Aufnahmen mit Paal Nilssen-Love, vieles von Vandermark 5, einiges vom DKV Trio, „Hidden in the Stomach“ gemeinsam mit Gustafsson und dessen Aaly Trio, natürlich auch das Brötzmann Chicago Tentet… ich bin mal gespannt, wo sich die Resonance Ensemble-Sachen einfügen. Eine Platte, auf der die einzelnen Stücke neben Fred Anderson auch Lutosławski und Czesław Miłosz gewidmet sind, kann ja eigentlich nur toll sein.

Yep, bin ja selber bei Vandermark wie gesagt auch noch recht am Anfang… ich mag ihn eigentlich am liebsten an der Klarinette (auf der obigen CD gibt’s ein Bari und ein Klarinettensolo von ihm). Mit Nilssen-Love hab ich neulich live gesehen (und dort die CD gekauft) – sehr tolles Konzert! Auch mit Brötzmanns Tentet+1 war er fantastisch (auch da: die Klarinette!). Es wird Zeit, dass ich mich mal ein wenig an seinen monströsen Output mache… zum neuen kenne ich noch von den VDMK 5 zwei Alben, aber die finde ich vergleichsweise nicht sooo toll, dann das Trio mit Robert Barry und Tim Mulvenna („Design in Time“, war meine erste CD von ihm). Jedenfalls scheint er mir nach den zwei neulichen Live-Erlebnissen und dieser neuen CD zu urteilen, inzwischen angekommen zu sein. Der ganze Hype mit den Preisen und den siebzehn CDs pro Jahr vor ca. zehn Jahren war ja irgendwie etwas furchterregend und hat mich erstmal eher davon abgehalten, mich mit ihm zu befassen, zudem überzeugte mich einiges, was ich angespielt hatte, nicht sonderlich (was wohl v.a. am Tenor lag, aber das war neulich mit Love auch ganz gut).

Mit Gustafsson geht’s mir übrigens ganz ähnlich, bloss dass ich ihn irgendwie immer schon eine Spur lieber mochte – schon allein wegen The Thing, aber auch wegen einer klasse Live-Erfahrung vor einigen Jahren schom mit dem Barry Guy New Orchestra und Gustafsson absolut durchgeknallt am Barisax und seinem Flutophone oder wie er das Ding nennt (Querflöte mit Sax-Mundstück dran, gehalten wie eine Klarinette oder ein Sopran).

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