Re: Sterne an Peter Handke

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Sei’s also drum.

Meine Posts sind ziemlich einfach zu verstehen, ich wundere mich, dass selbst die Lektüre von Handke nicht die üblichen Reflexe verhindert: das Gerede von den Leuten, die alles besser wissen, das Gerede vom Hecht (wäre übrigens ein Buchtitel, den sich Handke einfallen lassen könnte, natürlich noch ein bisschen aufgeschminkt).

Das konkrete Einfache, das Du geflissentlich überliest: Handke ist nicht Musil und nicht Bachmann. Ich habe mich über diese Zusammenstellung gewundert, wie ich mich vermutlich dreifach wundern würde, wenn hier irgendwann – gleich von wem – eine Sterneliste zu deren Werken erscheinen würde. Was von Handke „essenziell“ sei? Nichts. Von niemandem ist irgendetwas „essenziell“; es ist diese Feuilleton-Sprache, die sehr schnell benachbart ist mit dem stolzen Rückzug aufs Private: „Mir ging es so mit dem oder der, als ich ihn/sie gelesen habe.“

Ich finde es interessant, dass kleine Bemerkungen Reflexe auslösen. Trotzdem bleibe ich dabei, dass ich noch die „Hornissen“ lesen werde – und zwar auf Deinen Post hin.

Noch weitere Hinweise darauf, warum gerade Handke ein „Klagenfurter“ sei, kann ich mir sparen. Mit ein bisschen Phantasie ist das Wörtchen nicht nur der Name einer Stadt. Was also das Wissen betrifft: Weder Du, Patrik Troll, noch irgendjemand sonst, „weiß“, ob oder wie sich Bachmann mit Klagenfurt „beschäftigt“ hat, gar ein Leben lang. Das hast Du allenfalls gelesen und dann in diese Lesetüte gestopft. Und diese Verwechslung, allerdings, obwohl Du sie erst später ausgesprochen hast, ging mir auf den Geist. Einigen wir uns darauf, dass Literatur hier nichts zu suchen hat, Ressentiments schnell bei der Hand sind, und die Welt glücklich. Nein, darauf einigen wir uns natürlich nicht, das wäre ja fast ein Vorschlag von Handke.

Der Nobelpreis ist ein Ritual, das jeden erwischen kann. Jelinek steht gerne dazwischen, geht nicht hin, aber kratzt den Mammon ein, meinetwegen. Handke würde hingehen und den alten Freund Grass umarmen. (Und komm mir jetzt bitte nicht mit der fadenscheinigen Aufklärung, sie könnten sich nicht leiden.)

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