nail75Aber die Affinität für die 60er ist ja auch im Film überdeutlich und wird ja exzessiv zelebriert. Oder was verstehe ich da falsch?
Ja, aber nicht nur. Die Kleidung der Mods aus der Doku ist schon ganz klar Achtziger: die (Schnitte der) Jeans, die weiten Hemden, Pullover und Strickjacken, die Frisuren und der Schminkstil der Mädels, das ist alles nicht aus den Sixties. Wohl aber viele wichtige Elemente.
Es gibt eine Szene, wo sich die Clique Style Council Videos ansieht, ich finde, die Leute dort sind/waren genauso wie die Musik von Style Council: Sixties affin, aber doch ganz klar Eighties. Der eine Protagonist der Doku ist ja auch bei einem Auftritt mit seiner Band auf einer Mod-Veranstaltung zu sehen, die Band klingt auch nicht, wie der alte Stuff.
nail75Also war das Mod-Revival eine Gegenbewegung zu Punk? Oder Punk mit anderen Mitteln?
Nicht Gegenbewegung, sondern mit anderen Mitteln, ja. Ich bin dafür aber nicht belesen genug und kann deshalb dazu nur sagen, was ich glaube. Ich glaube, das trifft aber nur auf die Revival Mods aus dem UK zu. ’79 kam Quadrophenia in die Kinos, da wurde ja eher ein Bild von Party und Randale vermittelt und weniger ein Bild von Soul und Tanzstil, etc. Viele waren mehr daran interessiert „We are the Mods“ zu gröhlen, als sich mit den Ursprüngen der Modkultur zu beschäftigen.
Die Revival Mods hier in Deutschland hatten mit Punk null am Hut. Das waren zu einem wohl nicht unerheblichen Teil Teenager aus sehr gut situierten Familien, deren Eltern ihnen finanziell ein anders sein ermöglichen konnten (die Klamotten waren schwer zu bekommen und im Gegensatz zu England hier auch deutlich teurer, einen Motoroller konnte auch kaum jemand seinem 16-jährigen Sohn kaufen). Also quasi Popper mit Stil.
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How does it feel to be one of the beautiful people?