Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Bruce Springsteen – Wrecking Ball › Re: Bruce Springsteen – Wrecking Ball
YeatsSo, nach mehrmaligem, intensiveren Hören kann ich jetzt auch was zur neuen Bruce-Scheibe sagen.
Insgesamt bleibt der Eindruck, dass sich da nichts so richtig bei mir aufdrängt. Die Single mag ich wohl, finde die lyrics jetzt auch nicht zu platt. Ein Feund nannte es Setzkasten-lyrics, was sagst man dann erst zu „You’ve got it“. Das ist für mich unterste Schublade (des Setzkastens).
Das kann ich durchaus nachvollziehen.
Insgesamt missfällt mir, dass er quasi 80% der Platte über das gleiche Thema geschrieben hat: Niedergang! „Death to my homewtown“, „Wrecking ball“, „Shackled and drawn“, „Jack of all trades“, „This depression, der Titelsong und die Single – alles mehr oder weniger das gleiche: der Niedergang der guten alten Zeit und die Reaktion des kleinen Mannes darauf. Nach 2 Stücken hatte ich es raus und danach schwand mein Interesse deutlich.
Das beschäftigt ihn offensichtlich sehr, sein politisches Engagement ist ja auch stark gewachsen.
Mich beschleicht das Gefühl, dass bei Bruce der Ofen aus ist. Die Texte packen mich nicht, erwecken nicht mehr diese Bilder wie früher. Solche epischen Songs wie „Badlands“, „Promised Land“ „Racing in the streets“, „Darkness on the edge of town“ – von „Thunder Road“ und „The River“ mal ganz zu schweigen, hat er offenbar nicht mehr drauf.
Songs von diesem Kaliber sind wohl nicht mehr zu erwarten, aber die gab es auch auf Magic nicht mehr.
Die heutigen Texte erschöpfen sich immer wieder in den gleichen Bildern und sind austauschbar. Seine Intention ist sicher aufrecht und politisch korrekt, aber da auch die Musik nicht wirklich packt, ist das Album relativ langweilig, gottseidank nicht so peinlich wie der Vorgänger, aber auch nicht viel besser. Magic war wohl somit das letzte Gute – für mich. Und diese Einsicht tut mir als großer Bruce-Fan weh.
Das verstehe ich nur teilweise. Gut, dass Du eine Verbesserung gegenüber Working On A Dream siehst, die höre ich nämlich auch, aber ich verstehe nicht ganz, inwiefern Magic so viel besser ist, denn das enthielt ja Songs wie „Radio Nowhere“, die ja mindestens so platt sind wie die plattesten Momente auf Wrecking Ball. In Hinblick auf die Produktion klang das außerdem aus meiner Sicht noch wesentlich unangenehmer. Insofern verstehe ich nicht ganz, was sich da jetzt so fundamental verschlechtert hat.
John UpdikeYeats, stimme Dir 1000 % zu. Nur, das mit den neuen Käuferschichten wird sicher bestens funktionieren.
Welche Käuferschichten sind das?
Dieses Na Na NA und Shall La La Gesinge zielt auf Radio Airplay
Das ist bei Springsteen ja mal ganz etwas neues.
Der Versuch der Aufarbeitung der amerikanischen Verhältnisse, die Missstände an Börsen, die Hedgefonts etc. kann man auch lyrisch besser verarbeiten.
Kannst Du dafür mal konkrete Beispiele nennen, bitte?
Wenn ich an die Reaktorkatastrophe in Harrisburg denke und den daraus resultierenden Song „Roulette“, das ist wahrlich ein ganz anderes Kaliber.
Roulette ist aber auch eher gut gemeint als gut gemacht.
Aber so etwas bringt der Boss einfach nicht mehr. Von mir gibt´s daher für dieses Machwerk einen halben Stern. Aus Mitleid.
Wow! Was bekommen denn die Alben seit The Rising von Dir?
Aber wie gesagt, in den Medien wird die CD sicherlich abgefeiert werden.
Welche Medien sind das? Würdest Du die Kritik in der FAZ als „abfeiern“ bezeichnen?
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.