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So, nach mehrmaligem, intensiveren Hören kann ich jetzt auch was zur neuen Bruce-Scheibe sagen.
Insgesamt bleibt der Eindruck, dass sich da nichts so richtig bei mir aufdrängt. Die Single mag ich wohl, finde die lyrics jetzt auch nicht zu platt. Ein Feund nannte es Setzkasten-lyrics, was sagst man dann erst zu „You’ve got it“. Das ist für mich unterste Schublade (des Setzkastens).
Insgesamt missfällt mir, dass er quasi 80% der Platte über das gleiche Thema geschrieben hat: Niedergang! „Death to my homewtown“, „Wrecking ball“, „Shackled and drawn“, „Jack of all trades“, „This depression, der Titelsong und die Single – alles mehr oder weniger das gleiche: der Niedergang der guten alten Zeit und die Reaktion des kleinen Mannes darauf. Nach 2 Stücken hatte ich es raus und danach schwand mein Interesse deutlich.
Mittlerweile geht mir auch das Suzie-Tyrell-Gefiedel gehörig auf den Nerv, weil alle von ihr befiedelten Stücke irgendwie gleich klingen und mich sofort an alles Mögliche auf The Rising erinnern. Überhaupt ist mir da zu viel irisches Gedöns am Werk.
Noch schlimmer aber die drum-loops, die man ihm eingeredet hat, das geht ja mal gar nicht. Krampfhafter Versuch, modern zu klingen? Neue Käuferschichten erschließen? Ziemlich daneben gegangen!
„Land of Hope and Dreams“ ist natürlich auch als Studioversion großartig und besteht neben dem Titelsong für mich fast als das einzige Stück. Daran werde ich mich erinnern, aber es ist natürlich auch nicht wirklich neu. Bei „Rocky Ground“ bin ich mir noch unschlüssig, was ich mit dieser Bibel-Adaptation anfangen soll. „We are alive“ ist wohl eine Reminiszenz an Clerence? Politisch korrekt, aber nicht so pralle.
Mich beschleicht das Gefühl, dass bei Bruce der Ofen aus ist. Die Texte packen mich nicht, erwecken nicht mehr diese Bilder wie früher. Solche epischen Songs wie „Badlands“, „Promised Land“ „Racing in the streets“, „Darkness on the edge of town“ – von „Thunder Road“ und „The River“ mal ganz zu schweigen, hat er offenbar nicht mehr drauf. Die heutigen Texte erschöpfen sich immer wieder in den gleichen Bildern und sind austauschbar. Seine Intention ist sicher aufrecht und politisch korrekt, aber da auch die Musik nicht wirklich packt, ist das Album relativ langweilig, gottseidank nicht so peinlich wie der Vorgänger, aber auch nicht viel besser. Magic war wohl somit das letzte Gute – für mich. Und diese Einsicht tut mir als großer Bruce-Fan weh.
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