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Was ich meine? Die London House Sessions sind sehr toll, ja!
Aber mit „Night Train“ bin ich nie warm geworden. Die Dampfwalze überollt mich…
Meine eine liebste Peterson-CD dürfte der Twofer mit „Jazz Soul“ und „Affinity“ sein. Die beiden stammen aus derselben Zeit wie „Night Train“, sind aber sehr viel besser!
Vom späteren Peterson kenne ich bisher eher die MPS-Alben als jene für Pablo – sie klingen fantastisch (in den CD-Reissues aus den 00er Jahren, LPs kann ich mir davon wohl eher nicht leisten, die paar Exemplare, denen ich bisher begegnet bin, waren recht teuer und nicht mal in sonderlich gutem Zustand). Allerdings ist Bobby Durham einer der schlimmsten Drummer überhaupt…
Was die ersten Songbooks betrifft: die sind nicht komplett im Mosaic-Set zu finden, denn manche entstanden (ganz oder teilweise? das weiss ich jetzt nicht, ohne nachzuschauen) mit Barney Kessels Nachfolger Herb Ellis an der Gitarre. Die Cheapo-Box von United Archives mit den kompletten ersten Songbook-Alben (sowie dem schönen Plays Basie, das auch in der Verve Originals Reihe vorliegt) enthält allerdings falsche Angaben und listet für einige der Sessions mit Kessel bereits Herb Ellis.
Die zweiten Songbooks gibt’s von Universal Canada in einem recht minimalistisch gestalteten 5CD-Set. Die meisten Aufnahmen sind kurz und mit wenig Improvisation, was die Kompositionen schön zur Geltung kommen lässt, aber auf die Dauer auch etwas monoton wirken kann, gerade wenn man nicht allzu aufmerksam hinhört.
Die Alben mit Count Basie mag ich ebenfalls sehr gerne.
Ansonsten sind natürlich die famosen Live-Alben im Trio mit Ellis/Brown nicht zu vernachlässigen. „At the Stratford Shakespearean Festival“ ist vielleicht das eine OP-Album, das in jede Sammlung gehört…
Oh, und „Very Tall“ mit Milt Jackson (ich glaub ich hab im Bags-Thread drüber geschrieben) ist ebenfalls sehr schön.
Die Liste von guten OP-Alben ist jedenfalls lang… zumal für die Fans.
Bei mir hat es ziemlich lange gedauert, bis ich zum Fan geworden bin. Als Begleiter auf diversen tollen Verve-Alben – etwa mit Lester Young, Ben Webster oder Stuff Smith – habe ich Peterson sehr geschätzt, seine eigenen Alben schienen mir lange Zeit vor allem aus pianistischem Gebolze zu bestehen. Erst vor ein paar Jahren habe ich richtigen Zugang gefunden.
Fakt: Peterson hat wenig mit Tatum zu tun. Sein grosses Vorbild ist Nat „King“ Cole.
Die späten Live-Aufnahmen mit Ellis und Brown (sowie Durham) sind übrigens auf vier CDs erschienen, die auch gesammelt in einer recht erschwinglichen Box zu finden sind („Last Call“ ist dabei glaub ich die als dritte oder vierte veröffentlichte, daher kaum diejenige, die man kaufen soll, wenn man nur eine haben will).
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