Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 08.01.2012 › Re: 08.01.2012
SommerAuf Label und Sleeve ist die Flipside mit AA vermerkt. Ist dann wohl eine Single mit 2 A-Seiten, ja.
Mit Verlaub, nein. Dann gäbe es ja unzählige Doppel-A-Seiten. A ist A, alles andere ist B, egal wie man es benennt. Die Buzzcocks schrieben auf die A-Seite „A“ und auf die B-Seite „1“. Soll halt ausdrücken, daß man die Flip nicht für minderwertig hält.
Ist ohnehin so eine Sache mit sogenannten Double-A-Sides: eigentlich Schmu, ersonnen von Marketing-Abteilungen zur Verkaufsförderung. Oder aus purer Verlegenheit. Wenn man nicht so recht wußte, welche Seite sich durchsetzen würde, hat man beide Seiten „gleichberechtigt“ ins Rennen geschickt. Dieses Rennen machte aber stets nur eine Seite. „Penny Lane“ war definitiv populärer als „Strawberry Fields Forever“, „Let’s Spend The Night Together“ entpuppte sich im UK, „Ruby Tuesday“ in den USA als A-Seite. Bis Mitte der 60er Jahre wiesen die Charts sogar noch beide Seiten getrennt aus (via Nachfrage/Airplay). Bei „Bachelor Boy“ / „The Next Time“ verlief die Charts-Karriere allerdings widersprüchlich, will sagen: die Hit-Seiten wechselten sich ab. Echte Double-A-Sides, deren Status über die bloße Intention von Künstler/Label hinausgehen und sich auch in Sachen Rezeption als gleichwertig darstellen, sind höchst selten. Ken Barnes schrieb einmal, Double-A-Sides seien reines Wunschdenken. Diskutabel, aber vertretbar.
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