Re: Jahresrückblick 2011

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gypsy-tail-wind
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vorgartendas ist interessant, ich hatte noch nichts darüber gehört. mir fehlen auch noch die beiden rivbea-orchestra-alben, die steve coleman produziert hat (INSPIRATION und CULMINATION, glaube ich). schreib darüber bitte mal was, wenn du sie angehört hast.

und zu deinen konzerteindrücken noch kurz: wie war craig taborn? ich kann den ja immer noch nicht richtig einordnen.

Die RCAs kenne ich (die eine besitze ich auch) – eigenartige Dinger… im Booklet steht (ich glaub bei „Culmination“ ist das, aber ich bring die immer durcheinander), die Stücke seien alle auf eine Stunde ausgelegt, für die CD habe man sie aber auf jeweils 10 Minuten gekürzt… an viel mehr kann ich mich nicht mehr erinnern, ist eine Weile her. Die Musik hab ich dumpf als ziemlich dicht und anspruchsvoll in Erinnerung.

Bei den neuen Aufnahmen von Mosaic (2008/09) sind die Stücke etwas unterschiedlicher lang aber dafür gibt’s ca. 50 Solisten in jedem… bin gespannt, aber ich will mich dem dann mal in Ruhe widmen und dazu hab ich die nächsten Wochen eher keine Zeit.

Taborn war fantastisch! Ich hatte ihn auch schon in einem der allerschlimmsten Konzerte ever gehört (dem Trio der – verehrten – Susie Ibarra mit Jennifer Choi, ich hab’s jetzt bestimmt schon zehn mal erwähnt zwischen hier und Org), aber im Trio mit Gerald Cleaver (grossartig) und Thomas Morgan (sehr gut) war er fantastisch! Ein langes Set, zuerst ein Stück, das wohl fünf Viertelstunden gedauert hat und in einem langen Bogen Spannung und Tempo aufbaute. Zu Beginn dauerte es eine Weile, bis sie in die Gänge kamen, aber in der Mitte war die Musik ein stetiger Fluss aus Ideen und Ereignissen. Die Zugabe – sie dauerte wohl nochmal eine Viertelstunde – begann dann mit einem langen Bass-Intro, Morgan stand dazu ganz alleine auf der Bühne. Dann gesellten sich die anderen nochmal dazu und sofort war die grosse Spannung wieder da. Das fand ich ganz erstaunlich, da nach meiner Erfahrung gerade bei solchen offenen und freien Konzerten nach dem Haupt-Set manchmal die ganze, oft die meiste, Luft draussen ist.
Ich bin danach kurz zu Taborn hin (es standen grad zwei andere US-Musiker um ihn rum, weiss nicht mehr, wer sie waren) und er insistierte darauf, mir die Hand zu schütteln, hat richtig fett gegrinst und war offensichtlich sehr zufrieden mit der Welt.

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