Re: Wolfgang Niedecken

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j-w
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maximum rhythm & blues

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Der Titeltrack – toll. Sehr schön. Danach Bahndamm – auch sehr spannend als akustische Version, absolut geschmackvoll, das geht ja gut los! Dann Greifbar nah – nicht unbedingt besser als auf der Originalversion, aber schön, vor allem die Mandoline. Nöher zo mir – auch gut, aber ein Gefühl von Gewohnheit stellt sich ein. Alles geschmackvoll, aber es fehlt der Kick-Moment um die Version wirklich toll zu finden. Dann Paar dach fröher und da finde ich sowohl das Original von Pik Sibbe als auch die wunderbare Version auf Dreimohl zehn Johre viel besser. Do jeht ming Frau – Langeweile. Lena – siehe Paar dach fröher. Ich wünsch mir do wöhrs he – ich dachte jede Version kann nur besser sein als die fürchterliche Rhumba auf Sonx, aber hier bin ich mir nicht sicher – Langeweile. Jedanke im Treibsand – hier bin ich mir wenigstens sicher, dass ich die Sonx-Version besser finde. Nie zo spät fand ich schon im Original nicht sonderlich stark, hier auch nicht besser. Für Maria ist auf Sonx toll, hier leider nicht. Magdalena ist okay, aber kommt in keiner Weise auf das wunderbare Original heran. Waat ens jraad überzeugt auch nicht mehr als auf Half su wild. Und Alles, wat ich zo jähn wär ist okay, aber nicht sonderlich überragend. Die Bonus-CD hat da unter’m Strich bessere Momente, die auch darin begründet sind, dass da mehrere Sänger am Start sind. Die Lesung ist unterhaltsam.

Für sich einzeln genommen mögen die Songs auf dem neuen Album auch alle okay sein, klar das ist geschmackvoll arrangiert und produziert, aber hier hat ganz klar der Blick für’s Ganze gefehlt. Und zwar nicht der romantische „Wolfgang und sein Engel“-Blick, sonder der eines Produzenten, der das künstlerische Gesamtwerk im Blick hat. Man hätte auch aus dem Konzept, das Wolfgang vorgeschwebt hat, meinetwegen auch mit dieser Songauswahl, was machen können. Aber dann nicht jeden Song nach dem gleichen Schema arrangieren. Wahrscheinlich hat da jeder „sein“ Konzept im Kopf gehabt – Produzent Julian Dawson wollte in Woodstook akustische Aufnahmen ohne Drums machen – Wolfgang wollte seinem Engel huldigen, alle Pläne verwirklicht, aber der Masterplan, der Überblick hat gefehlt. Oder man wollte die Platte genauso machen, dann war der Plan halt nicht der beste. Und: Radio Pandora unplugged finde ich absolut wunderbar, also ich freue mich nach wie vor auf die Tour und bin sicher, dass BAP plus Rhani und Anne da noch was rausreißen!

Alles in allem überwiegt trotz schöner Momente leider die Enttäuschung. Da hätte Wolfgang mit diesen Top-Leuten in diesen Top-Locations so tolle Songs aufnehmen können und stattdessen kommen dabei zu 2/3 schwache Aufgüsse von schon im Original nicht immer überzeugenden Songs heraus. Schade

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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue