Re: James Bond: Skyfall

#8188441  | PERMALINK

natsume

Registriert seit: 24.07.2005

Beiträge: 5,562

MozzaHm. Den neuen Bond-Film kenne ich noch nicht. Bisher war mir Craig zu sehr der „Hau-drauf-Typ“.

Das ist er immer noch. Kein Funken Charme in dem Mann. Selbst
das Geturtel mit den Girls wikt irgendwie unbeholfen und das konnte
Bond doch immer so gut. Überhaupt ist Craig gefühlt die meiste Zeit
am Starren, Herumtorkeln und Kaputtsein, ihm geht alles Lebendige ab.
Ok, man wollte vielleicht mal das Bild vom notorischen Lebemann Bond
aufbrechen und den Blick auf die mitunter bittere Realität des Agenten-
lebens lenken. Aber wer wollte das ernsthaft sehen?

[Spoiler]
Das neue „Q“ und das neue „M“ sowie die neue Moneypenny haben sich in
meinen Augen bewährt und ich freue mich auf ihre weiteren Auftritte. Ich
bin gespannt, wie sich die nun viel offener als früher angelegte Rolle der
Moneypenny zwischen Außen- und Innendienst entwickelt. Da gibt es
sicher noch einige Überraschungen.

Die hanebüchenen Story-Elemente wurden ja schon erwähnt. Nicht, dass
das bei einem Bond-Film irgendjemanden wirklich interessieren würde, aber
hier ist es eben schon auffällig:

[Spoiler]
Bösewicht Bardem hat also schon Jahre im Voraus geplant, den MI6 mit
seinem Computer-Terror zum Umzug zu zwingen. Natürlich hat er gleich
antizipiert, dass der Geheimdienst in eben diesem einen verlassenen Bunker
Quartier bezieht und sich gleich daran gemacht, ein Superprogramm zu
schreiben, dass dessen Sicherheitssysteme punktgenau außer Gefecht setzt.

Dann macht sich Bond zusammen mit einer der mächtigsten Frauen Englands auf
in sein verlassenes Elternhaus, weil da ja sicher niemand nachguckt.
Natürlich völlig allein, obwohl es ein Leichtes gewesen wäre, bewaffnete
Verstärkung unbemerkt mit- und unterzubringen. Silva muss man ja auch
noch extra hinlotsen. Das ist dramaturgisch sicher sinnvoll, ist sonst aber
Quatsch.

Ebenso unlogisch wie schade ist die Verschwendung von Bardem selbst. So
ein begnadeter Schurke und dann verliert er sich in schöden und diffusen
Rachegelüsten. Dabei konnte Bardem alles aus der Figur rauskitzeln, was
einen tollen Bond-Bösewicht ausmacht: Genialität, Größenwahn, absurde
Brutalität,… sogar ein Schuss Homoerotik war dabei. Großartig! Und dann
wird er von Bond hinterrücks niedergestreckt, mit einem Messer im Rücken (!)
muss er abtreten. Kein Endkampf Angesicht zu Angesicht. Keine Vereitelung
einer – angesichts seiner sagenhaften Hacker-Qualitäten durchaus möglichen –
Schandtat globalen Ausmaßes. Einfach nur ein Opfer seiner kleinmütigen
Rachephantasien. Wie enttäuschend.

Und was hat man sich bitte bei dem Vorspann gedacht? Digital ist besser?
Von wegen.

Mit „Skyfall“ stirbt ein gutes Stück Bond-Romantik.

--