Re: James Bond: Skyfall

#8188331  | PERMALINK

motoerwolf

Registriert seit: 25.10.2006

Beiträge: 6,343

j.w.@ Motörwolf: Bist Du bei Actionfilmen immer so kritisch? Es ist auch völlig unlogisch, dass die Helden immer durch den Kugelhagel laufen und davon kommen, weil die Schützen immer den Lauf ihrem Lauf nachführen und so die Kugeln immer Sekundenbruchteile später an der Stelle sind, wo eben noch einer lief. Und das ist noch eine der an sich doch noch möglichen Situationen.

Ein wenig Übertreibung stört mich gar nicht, das gehört einfach zum Genre, und das Brechen von physikalischen Gesetzen ist nicht nur bei Bond ja schon immer Standard gewesen. Alles kein Problem für mich. Aber Bonds Gegner Silva tut mehr als das. Er scheint nämlich hellseherisch veranlagt zu sein, jedenfalls lassen seine Pläne darauf schließen. Gewisse Reaktionen des MI6 auf seine Aktionen sind natürlich kalkulierbar, damit seine Pläne aber funktionieren, ist ein teilweise sekundengenaues Vorhersagen von Qs,Ms und Bonds Handeln nötig. Scheinbar präkognitiv veranlagte Personen sind freilich auch nicht so selten im Actionfilm zu finden, daß dies bei Skyfall aber besonders auffällt mag daran liegen, daß man als Zuschauer ja immer wieder genügend Zeit zum Nachdenken bekommt.
Davon abgesehen stand für mich das ganze Handeln Silvas immer im Widerspruch zu den Fähigkeiten, die er zugeschrieben bekommt. Er nutzt diese letztlich immer nur für Kinkerlitzchen. Mit seinem Können am PC hätte er seine Rachepläne an M ganz anders und viel effektiver gestalten können. Statt wirklich hart zuzuschlagen, stichelt er im Grunde immer nur ein wenig. Das nimmt Silva viel von seiner Wirkung, und das ich ihn überhaupt ernst nehmen konnte liegt zum größten Teil wohl am guten Spiel Javier Bardems.

Der Film hat ja auch einige wirklich schöne Szenen („Wie kommst du darauf, daß das mein erstes Mal ist?“, die Warane, der Aston Martin, die Zug-Sequenz), ist also keine totale Enttäuschung für mich, aber sicher der schwächste Craig-Bond.

--

And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame