Re: get happy!? #1

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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Natürlich ist das ein ausgesprochen beeindruckendes Heft, ich kann mir gut vorstellen, wie viel Arbeit hineingeflossen ist und das Ergebnis ist hervorragend. Die Kritik, die ich bisweilen auch äußere, erfolgt daher auf ganz hohem Niveau. Da ich keinen Text beigesteuert habe, kann ich es mir ja auch erlauben. ;-) Und natürlich weiß ich: Texte sind wie Kinder – wehe dem, der sie kritisiert.

Lloyd Cole: Kurzweiliges, gelungenes Interview. Highlight: „Vinyl does not excite me“.

Television – Marquee Moon: Pathos? Das finde ich eine überraschenden ersten Eindruck, weil ich kein episches Gitarrenalbum kenne, das so trocken und lakonisch daherkommt wie Marquee Moon. Aber Marquee Moon ist wirklich ein Meisterwerk, das in keine Schublade passt – das ist gut herausgearbeitet.
Herr M. D., so kennen wir ihn, geht keiner Kontroverse aus dem Weg, um die Bedeutung von MM zu preisen: Er disst nicht nur ELP, Led Zeppelin sondern auch…The Velvet Underground! Wow! ;-)

Steve Wynn über Marquee Moon: Finde ich eher uninteressant. Man erfährt ein wenig über Wynn, aber so arg spannend ist das nicht. Außerdem bin ich etwas skeptisch aufgrund der Masse von englischen Texten in dem Heft – ihr fordert Eure Leser ganz schön und ihr verschreckt auch garantiert einige.

Hatful Of Hollow: Sehr schöner Artikel, mit einem Fazit, dem ich voll zustimme. Der Text kommt mir bekannt vor. ;-)
Generell würde ich dazu raten, mit persönlichen Lebensgeschichten sparsam umzugehen. In einem Forum ist das ok, in einer Zeitschrift bin ich skeptisch, vor allem wenn es sich häufig wiederholt – der Television-Artikel beginnt ja auf eine vergleichbare Art und Weise. Wäre der Text schlechter oder weniger aussagekräftig, wenn die ersten beiden Absätze fehlen würden? Ich meine „nein“.

Howe Gelb: Die ausführliche „Einleitung“ samt Geschichte des Künstlers Howe Gelb und seiner Bands ist exzellent. Ich habe viel Neues erfahren, beispielsweise auch dass die Trennung mit Calexico tiefe Narben hinterlassen hat. Dann kommt leider ein relativ langweiliges Interview. Ich weiß nicht so recht warum, die Antworten sind schlichtweg uninteressant (jedenfalls für mich), die Fragen auch nicht sonderlich erleuchtend. Howe Geld hat aber offensichtlich einfach nichts zu sagen. Es wäre vermutlich besser gewesen, einfach einen Text zu schreiben und einige wenige Antworten aus dem Interview einzuflechten.
Nebenbei: Interessant finde ich, wie geteilt die Meinungen über Dylans Orgelspiel auch unter Musikern sind.

Smile: Sehr guter Artikel, schade dass Smile bei Redaktionsschluss noch nicht erhältlich war, das hätte dem Artikel noch mehr Aktualität verliehen.

Domenic Priore Interview: Ausgezeichnet. Besonders gut gefällt mir der Hinweis, dass Brian keinen George Martin hatte, sondern die gesamte Verantwortung trug und die vielleicht nicht schultern konnte. Gut auch der Hinweis darauf, dass die master tapes von Good Vibrations verlorengingen.
Außerdem liefert Priore eine gute Begründung, warum Smile ein Erfolg geworden wäre. GV war die erfolgreichste VÖ der Beach Boys überhaupt, Capitol stand hinter dem Projekt und war bereit, es zu vermarkten.

Doebelings Definitives Dutzend: Die Idee, bekannte Textzeilen über L.A. einzubauen, ist absolut gelungen und macht diese Liste außerordentlich lesenswert.

Mehr Artikel habe ich noch nicht gelesen, dass ist jetzt schon mal eine Seite, also bevor es zu lang wird…

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.