Re: 23.10.2011

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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Fair enough, I guess.

Ich messe die Komposition aber lieber an den Maßstäben, die ein Teenager (oder Jung-Twen) vor knapp hundert Jahren an sein Poem stellte: romantisch und sturzverliebt mußte es sein, aufbegehren mußte es. Und zwar im stilistischen Duktus einer Vorzeit, die wohl spätmittelalterlich/prä-apokalyptisch sein sollte (Shelleys Roots, noch ohne Wahn aus der Opiumhöhle). Eine, wenn Du so willst, akademische Übung, die Carthy auch so umsetzt. Mit anderen Worten: die Gestelztheit der Kadenzen korrespondiert mit dem nachempfundenen Ernst der Zeilen. Ein Kunstlied, immerhin! Ich finde das höchst gelungen, auch und gerade im etwas engen Korsett Carthy’scher Folk-Affektiertheit in Begleitung von Swarbs medieval-eckigen Bogenstrichen. Der Song fällt ebenso aus dem Rahmen jeglicher Folk-Usancen der 70er wie Cummings‘ Gedicht aus dem Rahmen seines (vor allem späteren) Werks fällt. „Historische Rechtfertigung“ mithin: Carthy vertont den sehr jungen Cummings, der sich gerade in die Pose des Romantikers wirft (oder Chaucer sein will?), erneut allen Liebesschmerz auskostend bis zur Neige: „my heart fell dead before“. Das muß doch artifiziell und elaboriert wirken, wie denn sonst?

Was Dich an Utah Phillips stört („einiges“?) würde mich schon auch noch interessieren. Die Nostalgie? Der Gesang? Die Zug-Geräusche?

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