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gypsy tail wind
Mit Mulligan war Hamiltons Rolle meiner Meinung nach ja gar keine Fussnote, sondern ziemlich wichtig. Gemeinhin gilt zwar die Besetzung mit seinem Nachfolger Larry Bunker als der beste Line-Up des Quartettes, aber ich tendiere dazu, die frühen Sessions mit Hamilton mindestens für gleich gut zu halten!
Zudem war er es eben, der den perfekten Drum-Stil für die Band formulierte. (…) Die beiden sind bestimmt die eindrücklichsten und musikalisch am nuanciertesten klanfärberisch spielenden Drummer jener Zeit, aber Shelly Manne wäre weniger in der Lage gewesen, wie Hamilton mit ruhigen Drum-Parts und noch ruhigeren Soli sich in eine Band einzufügen.
Chico Hamilton war wohl der mehr „mannschaftsdienlich“ spielende Drummer als Shelly Manne. Auch der war eine interessante Figur: Einerseits West Coast Jazz, andererseits Alben mit Sonny Rollins und Ornette Coleman, ein Album mit alten jüdischen Weisen, eine Platte mit Musik aus MY FAIR LADY, Trainer von Frank Sinatra in THE MAN WITH THE GOLDEN ARM, Nachtclub-Besitzer, Filmmusik-Komponist, Drummer auf mehreren Tom Waits-Alben (!) und meines Wissens sogar Besitzer eines Gestüts. Es gibt erstaunliche Lebenswege!
Aber jetzt zurück zu Chico!
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)