Re: Foreststorn "Chico" Hamilton

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friedrich

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gypsy tail wind
Die Musik des Hamilton Quintetts auf Pacific Jazz und später mit Eric Dolphy, Charles Lloyd und Gabor Szabo möchte ich in der Folge etwas genauer behandeln. Die spätere Karriere Hamiltons kenne ich hingegen kaum mehr. Bis 1966 nahm er einige Alben für Impulse auf (zwei davon sind soeben in der neuen 2-on-1 Reihe wiederaufgelegt worden).
In den 60ern folgten noch zwei Alben für Solid State („The Gamut“ von 1967, „Head Hunters“ von 1969), in den 70ern eins für Stax („The Master“, 1973) sowie ein weiteres für Solid State („El Exigente“, 1975), zwei für Blue Note („Peregrinations“ von 1975 und „Chico Hamilton and the Players“ im Folgejahr), eins für Mercury („Catwalk“, 1977) und eins für Nautilus („Reaching for the Top“). Den vorläufigen Abschluss machte 1980 das Elektra-Album „Nomad“. Hamilton spielte mit grösseren Bands, manchmal mit elektrischen Gitarren und Keys, manchmal mit Chor oder Sängern, als Sidemen tauchten Leute wie Ray Nance, Steve Potts, Steve Swallow, Eric Gale, Joe Beck, Barry Finnerty, Rodney Jones, Steve Turre, Arthur Blythe, Cecil McBee, sowie die älteren Mitstreiter Fred Katz und Arnie Lawrence auf. Das wenige, was ich aus diesen Jahren gehöröt habe, hat mich nicht wirklich überzeugt.

Schön, dass Du die wunderbaren Gerry Mulligan Tentet-Aufnahmen erwähnst, wenngleich der Drummer hier eher pragmatisch arbeitet und die Bläser selbstverständlich im Vordergrund stehen. Beiläufig erwähnst Du auch Gerald Wilson, der viele sehr schöne Big Band Aufnahmen gemacht hat. Chico Hamilton ist da zwar nur eine Fußnote, aber sowohl Mulligan als auch Wilson sollte kann man sich ruhig noch mal genauer anhören. Gerald Wilson ist übrigens heute 92 Jahre alt und immer noch aktiv.

Von Chico Hamilton habe ich MAN FROM TWO WORLDS (Impulse 1963, für mich teils etwas schwierig, aber für Liebhaber des „new thing“ sicher interessant) THE DEALER (Impulse 1965, klasse!) und THE CATWALK (Mercury 1977, eigenartig zwischen funky und latin changierend, aber nicht schlecht). Das Album für Stax, THE MASTER hatte ich mal. Er spielt da eigenartigerweise mit der Rockband Little Feat zusammen. Konnte mich mit einem etwas halbherzigen Jazz Funk aber nicht so recht überzeugen, auch wenn sie teilweise recht groovy ist.

Ich kann mich außerdem sehr vage erinnern, Chico Hamilton in den 90er Jahren mal live im Berliner Quasimodo gesehen zu haben. Er war damals auch schon so um die 70 Jahre alt, wirkte aber im offenen weißen Hemd immer noch sehr cool.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)