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Das Chico Hamilton Quintett entstand in der ersten Jahreshälfte von 1955 und bestand aus Buddy Collette (cl,as,ts,fl), Jim Hall (g), Dick Katz (vc), Carson Smith (b) und Chico Hamilton (d). Die Band begann, in Hamiltons Haus zu proben. Als sie sich zum ersten Mal trafen, existierte bloss ein Arrangement, das Fred Katz über „My Funny Valentine“ geschrieben hatte. Ein Engagement im Klub The Strollers kam so plötzlich, dass Tenorist Bob Hardaway für Collette einspringen musste, der nicht rechtzeitig seinen früheren Job loswerden konnte. Anfangs lief nicht sehr viel, aber als Sleepy Stein im Sommer begann, auf KFOX live aus dem Klub zu übertragen, wurde die Band zu einem Hit, ihr zweiwöchige Engagement auf acht Monate verlängert.
Die Mosaic-Box öffnet mit einem längeren Schlagzeug-Solo von Hamilton, das zwar auf dem zweiten Album des Quintetts erschienen ist, aber schon am 12. November 1954 im Rahmen eines Konzerts des Gerry Mulligan Quartetts mitgeschnitten wurde (es handelt sich um ein Schlagzeugsolo, das Hamilton während des Stücks „Bark for Barksdale“ spielte).
Am 23. August 1955 wurde das Quintett von Pacific Jazz im Studio fürs erste Album The Chico Hamilton Quintet Featuring Buddy Collette (PJ-1209) aufgenommen. „A Nice Day“ vonn Collette ist ein hübsches Intro, verhalten, lyrisch, klassisch angehaucht, mit Gegenmelodien, wechselnden Tempi, einem Zusammenspiel, das an John Kribys Kammerjazz erinnert. Dann folgt das erwähnte „My Funny Valentine“. Collette spielt auf der Flöte das Thema, Hall steuert Obbligatos bei, während Katz‘ gestrichenes Cello zwischen Gegenmelodien und dem Thema hin und herwechselt. Manches wurde dem Arrangement Mulligans entliehen, auch die ohne Worte gesungenen Linien. Sehr toll ist der Groove, den das Quintett in „Blue Sands“ aufbaut. Es war das Stück, das die Identität der Gruppe mehr denn jedes andere prägen sollte. Komponist Collette spielt Flöte, Hall eine Art Flamenco-Gitarre, während Hamilton feine Rhythmen trommelt. Das ganze beruht mehr auf spontaner Interaktion als auf einem Arrangement. Collette erinnerte sich später, dass es ihm Mühe bereitet hatte, das Stück den jüngeren Musikern der Band zu erläutern. Diese fanden, da sei nichts dran… es ist eben genau so viel dran, wie die Musiker reingeben, und hier ist das sehr viel! Das Stück nahm seinen Anfang, wie Collette in seiner Autobiographie berichtet hat, als Flöten-Übung, mit der er seinen Ansatz verbessern wollte. Erstmals gespielt hat Collette das Stück schon ein paar Jahre zuvor – als Set-Opener in einem notorisch lärmigen Klub. Und siehe da: „I took the flute and played the line, and it took about fifteen seconds before the house got so quiet I couldn’t believe it. People stopped talking and started looking, as if to say, ‚What’s going on?‘ They hadn’t heard this kind of approach.“ (Collette, Jazz Generations, 136). Mit Hamiltons Quintett wuchs das Stück bis auf zwölf Minuten an und Collette erinnert sich: „It became one of our most requested tunes. ‚Blue Sands‘ had such a mood and the audience would just sit there. We wouldn’t know what they were thinking. It seemed to have a hypnotic kind of control over the public, but it also seemed that each one would reminisce in their own way. You could see it. Whatever it meant to you, whatever it meant to me, it always made people kind of quiet. We never played it twice in the same evening.“ (Collette, Jazz Generations, 137).
„The Sage“ ist ein stimmungsvolles Original von Fred Katz, der das Thema am Cello streicht, begleitet anfangs nur von Carson Smiths walking bass. Dann gesellen die anderen sich dazu, Hall spielt singende Gitarrenlinien mit sanftem Sound, Collette ist an der Klarinette zu hören. Alles hier ist ausgeschrieben, aber die Melodie setzt sich rasch im Kopf fest. Elmer Bernstein borgte sich das Stück später für seinen Soundtrack zu „The Sweet Smell of Success“. Das letzte Stück der ersten Session ist Hammiltons „The Morning After“ in einem Arrangement von Jim Hall, ein Stück, das mit Kontrapunkten arbeitet und von Hamiltons raschem Besen-Swing belebt wird.
Die zweite Hälfte des Albums war schon am 4. August 1955 live im Strollers aufgenommen worden. Live war die Band oft in einer anderen Stimmung, spielte mehr straight ahead, längere Soli, swingte härter.
Den Auftakt macht ein kurzes, schnelles „I Want to Be Happy“ mit Katz‘ Cello zum Auftakt und Collettes Flöte im Wechsel mit Halls Gitarre. Chico treibt mit seinen Besen. Jim Halls „Spectacular“ ist noch „straighter“, mit Collette am Altsax und Chicos kickenden Drums. Hinter Halls tollem Solo spielen Collete und Katz zusammen ein Riff. „Free Form“ ist dann eine kollektive Improvisation, wie sie das Quintett in den kommenden Jahren immer wieder spielen sollte. Mit dem „Walking Carson Blues“ geht’s zurück zu den Wurzeln. Collette ist am Alt zu hören, er und Hall sind die Solisten. Das Set endet mit Collettes „Buddy Boo“, einem mittelschnellen Blues mit Collette am Tenorsax.
Buddy Collette erinnerte sich in „Jazz Generations. A Life in American Music and Society“, seiner mit Steven Isoardi verfassten Autobiographie (Continuum, London/New York 2000), an die Zeit im Strollers in Long Beach:
When I finally got there, I couldn’t believe the place: nothing but beer drinkers, the six-pack crowd. I told the guys, „I quit my job in Hollywood to join you and this is what you’re getting me into?“ It wasn’t a good spot at all and it took an hour-and-a-half to get to Long Beach from Los Angeles during this pre-freeway era.
The first week I was there, it was kind of quiet, but the band began to play quite well and we really sounded pretty good. We had a three-week contract or something like that. Although it had been kind of quiet, Harry [Rubin, owner of The Strollers – gtw] apparently was breaking even. „Well, guys, your three weeks are up, but why don’t we just try a little longer. I do like the band and what you’re doing. I’ll contact KFOX and see if we can put in radio.“ […] So Harry got the radio spot and got Sleepy Stein, who was a good disc jockey, to come in and do a show right from Strollers. That week we were on the radio half-an-hour on Monday, Wednesday and Friday nights.
We couldn’t believe the next weekend. People were standing around the corner to get in the club. Our music was different and it just drew them. People would come in and say, „We were on our way to San Diego and we just had to find out where this place was with this kind of music.“ With most music you could predict what was going to happen, but ours was different. We didn’t know what we were doing half the time, but we were having fun and the group kept getting better and growing.~ Buddy Collette, A Life in American Music, 133
Collette erzählt dann auf S. 133f. eine etwas andere Version, wie der besondere Sound der Band zustande gekommen sei: Katz habe im Quintett Piano, aber in den Pausen zwischen den Sets jeweils unbegleitet Cello gespielt. Da er gerne länger als die vorgesehenen 15 Minuten spielte, seien sie eines Abends einfach hinter ihm auf die kleine Bühne, und da er nicht an den anderen vorbei zum Piano zurück konnte, habe er halt am Cello weitergespielt. Alle hätten rasch gemerkt, dass er am Cello bleiben solle, weil die Band so völlig neu und anders klang.
Das erste-Album der Band bekam einen Fünf-Sterne-Review von Down Beat, aber die Gruppe war zumindest im südlichen Kalifornien schon längst bekannt und beliebt. Immer mehr Leute fuhren ins Strollers in Long Beach, um Hamilton und seine sensationelle Band zu hören und Richard Bock nutzte die Chance, um mehr Live-Aufnahmen zu machen. Vom 11. November 1955 wurden diverse Stücke später auf dem World Pacific Album The Original Chico Hamilton Quintet (WP-1287) veröffentlicht, in der Mosaic-Box sind zusätzliche Stücke zu hören, die entweder vom 4. August oder dem 11. November stammen.
Dick Bock schrieb in den Liner Notes von 1960:
There is a vitality to be heard in these recordings that conveys the great fun these five musicians had in playing together at this beginning point in their careers. I don’t believe the quintet ever again reached such a high level of musical rapport. There was a unity, a selflessness that developed from the newness of the association and the excitement that came from working to develop a new sound. Everyone in the group was inspired to write original compositions. Each musician wrote some of his best-known works during these formative period. The quintet was a truly cooperative venture at this time. This attitude clearly comes across in these performances.
Wir hören im Mosaic-Set zuerst sechst unveröffentlichte Stücke. Den Auftakt macht „Gone with the Wind“ mit Collette am Altsax und einem Latin-Vamp. „Topsy“ ist eine schöne, gradlinige Jazz-Nummer, die Anfang 1956 auch für das zweite damals veröffentlichte Album im Studio eingespielt wurde. Collette und Hall präsentieren unisono das Thema, dann soliert Collette relaxt am Tenor, gefolgt von Hall und Smith. Hinter Collette summen die anderen mal und Hall wird einfühlsam von Katz begleitet.
Charlie Shavers‘ „Undecided“ ist eine weitere lange Nummer, dieses Mal aber im Uptempo. Das erste Solo stammt von Collette (wieder am Tenor), Hamilton treibt ihn heftig an, mit Besen und viel Bass-Drum. Hall streut funky Licks ein, und funky ist auch sein Solo. Nach ein paar Takten walking bass von Smith folgt Hamilton mit einem langen und sehr tollen Solo, er baut geduldig Spannungsbögen auf und demonstriert, dass er neben Shelly Manne in jener Zeit wohl der melodischste und nuancierteste Drummer war. „My Old Flame“ wird von Collette am Alt präsentiert. Sein Ton ist weich und warm, seine Linien mit leichtem Vibrato angereichert, wie am Tenor hat er etwas leicht verhangenes – gefällt mir enorm gut. Hall begleitet ihn aufmerksam, Smiths warmer Bass ist stets präsent, Hamilton legt einen Teppich, wie er es für Lena Horne wohl tausende Male gemacht hat.
Es folgt „The Saint“ von JIm Hall, ein Blues. Er öffnet ihn mit geschrammten, kaum verstärkten Akkorden, dann folgt das schnelle Thema mit Collette am Tenorsax, der auch gleich das erste Solo bläst – sein Ton ist auch hier weich und warm, aber er spielt etwas zupackender, mit mehr Drive (und sein Solo-Einstieg klingt stark nach Alt). Es folgt Ellingtons „It Don’t Mean a Thing“, erneut ein Feature für Collettes Tenor.
Den Abschluss mach „Stella By Starlight“, das einzige der sieben Stücke, das den Weg an die Öffentlichkeit fand. Es erschien auf einer der zahlreichen Compilations, die Dick Bock herausgab, in diesem Fall war es „Ballads for Backgrounds“ (JWC-503). Hamilton und Collette setzen hier aus, das kurze Stück gehört ganz Fred Katz.
Eindeutig dem 11. November zugeschrieben werden die neun Stücke, die 1960 auf dem erwähnten Live-Album erschienen sind. Den Auftakt macht eine weitere Ellington-Nummer, „Caravan“. Katz spielt ein Riff, über Smiths Bass, Hamilton einen feinen getrommelten Beat, Collette übernimmt die Linie an der Flöte, Hall ist wohl anfang für die Perkussion zuständig. Hier wird die Magie der Gruppe wieder deutlich – wie die fünf hier spielen, das ist nicht einfach ein hübsch gemachstes Arrangement, sondern da sind fünf erstklassige Musiker am Werk, die quasi gemeinsam atmen. Den Einstieg in die Soli macht Collette über eine Art pedal point, den Katz, Smith und Hamilton legen (ja, Hamilton macht eben auch mit, er trommelt nicht einfach munter drüber weg). Hall folgt über einen graderen, stampfenden 4/4, Collette und Katz spielen Schlaghölzer und Shaker – auch das wirkt nie gesucht oder geschmäcklerisch, alles hier ist vollkommen organisch und passt einfach perfekt. Smith soliert am Bass über die dichten Rhythmen, Hall streut Akkorde ein. Das ganze endet nach sechs dichten und vergnüglichen Minuten wieder mit dem Thema.
Es folgt „Tea for Two“ mit Collette an der Klarinette. Hier sind wir zurück beim Kammerjazz, der in „A Nice Day“ zu hören war. Das Arrangement ist ausgeklügelt aber hier wirkt manches auf mich etwas geschmäcklerisch. „Fast Flute“ ist ein Feature für Chicos Drums und Buddy Flöte, Hall imitiert Hufgetrampel, die Katz greift mal wieder zu den Schlaghölzern. Collette und Hamilton agieren wie die alten Vertrauten, die sie auch sind, spielen mit Gusto und Einfallsreichtum. „Change It“ ist ein kurzes, schnelles Original von Collette, es sollte später sein theme song werden. Er spielt die Melodie am Tenorsax unisono mit Katz und Hall, letzterer soliert über Hamiltons stampfenden Drums. Collette rifft hinter ihm und steigt dann in sein eigenes Solo ein. „A Cute Little Deal“ ist ein Stück von Jo Jones und Hamilton verneigt sich mit seinen stompenden Drums vor ihm. Collette spielt Klarinette, Hall folgt an der Gitarre. „A Mood“ ist ein Katz-Original, er spielt schöne Gegenlinien hinter Collettes abgehangenem Tenorsax, Smiths Bass ist – wie eigentlich immer – sehr präsent, mit solidem walking bass aber auch mit schönen Fills.
„This Is Your Day“ ist ein weiteres Original von Collette. Er spielt Tenor, blöst das erste Solo über eine repetierte Gegenmelodie von Katz. Hall folgt. In Bud Powells „I’ll Keep Loving You“ spielt Katz am Cello das Thema, nachdem Hall mit einem kurzen Intro den Auftakt gemacht hat. Dann gesellt sich Collette an der Flöte dazu und ein dichtes Gewebe aus Cello, Flöte und Gitarre entsteht. „Crazy Rhythm“ ist ein klassischer flag waver, mit Collette am Tenor und einem längeren Schlagzeugsolo von Chico. Damit enden leider auch schon die Live-Aufnahmen dieser tollen Band.
Buddy Collette schied schon kurz nach dem Ende des Auftrittes im Strollers aus der Band. Als die Gruppe Anfang 1956 an die Ostküste reiste, blieb er in Kalifornien zurück – er hatte sich einen Job bei Jerry Fieldings Band besorgt, die in Groucho Marx‘ Radio- und TV-Shows spielte. Allen Eager ging mit der Gruppe als Saxophonist in den Osten, spielte in Phoenix ein zweiwöchiges Engagement mit. In New York sprang dann Jerome Richardson im Basin Street East ein, wo Hamiltons Band abwechselnd mit dem Quintett von Clifford Brown und Max Roach zu hören war – ein deutlicherer Kontrast zwischen East Coast und West Coast Jazz war wohl kaum je im selben Klub zur selben Zeit zu hören.
Im Januar und Februar, wohl noch vor der Reise an die Ostküste, nahm die Gruppe allerdings noch ein Studio-Album auf: Chico Hamilton Quintet in Hi-Fi (PJ-1216). Es war das zweite Album, das erschien, Hamiltons drittes insgesamt.
Im Sommer 1956 gesellte sich Collette nochmal zur Band für den Auftritt am Newport Jazz Festival – eins der Highlights dieser kurzlebigen aber wichtigen Band. Das Set des Chico Hamilton Quintets fand unmittelbar vor dem allerletzten Konzert des Festivals statt, jenem Auftritt von Duke Ellington, der als Comeback betrachtet wird und während dem Paul Gonsalves sein berühmtes langes Blues-Solo über „Diminuendo in Blue“/“Crescendo in Blue“ gespielt hat. Der Aftritt fing nicht gerade gut an, wie Collette sich erinnert:
Our band got on at nine o’clock that Sunday night. The only problem was that by the time we went on stage, everyone was either falling asleep or very tired. We played most of our best material – „A Nice Day,“, „Funny Valentine“ – and got nice applause, but nothing earthshaking like we thought we should get, like we were getting around the country before Newport. We still hadn’t reached them, and it’s hard to get off the stand without trying to make them really scream, especially with Ellington coming up.
Toward the end of our set Chico looked at me. We had about ten minutes before we were through. „Well, do you think we should play ‚Blue Sands‘?“ We weren’t sure. It might put them further to sleep. At this point we thought that maybe we needed something to wake the audience up. But I said, „We’ve played everything else. We’d better try it.“
The Quintet got into it and played and played and played. It easily took the rest of the set. With „Blue Sands“ you have to keep playing until you finish your mood, and only then you can taper off, end your solo. As we played and then started tapering off, I looked out at about six, seven thousand people. You could see the heads and the dark silhouettes. They weren’t moving; it looked like they were frozen. No one said anything. Smoke had been rising up from cigarettes, but even that seemed to have stopped. The piece was that hypnotic. I thought, „This may have been a mistake. Let’s get out of here; we’ve blown it.“ But we just kept playing; we couldn’t give up. How do you know if you’re winning or losing? We finally ended the piece with a triple piano, the softest we’d ever done. Chico was on mallets and I was trilling on the flute, walking away from the mike. For about ten seconds we just stood there with out hearts pounding. No one moved, no applause, nothing. Then, suddenly, the crown leapt up, out of the trance. They screamed and shouted, and we’d never heard anything like that. It was wild, because that was the biggest ovation that anyone had received up to this point in the Festival. With this group there was just no way to know what was going to happen.
As we came off the bandstand, we were very happy; we were a hit. We had waited for hours to go on an it felt great. As I exited, carrying all my horns, I walked right into Duke Ellington. He was smiling, Mr. Personality, and said, „Wow! You all made it hot for me, didn’t you?“ I almost wanted to apologize, to tell him that we didn’t mean to! But Duke and his band were fired up. He loved it that way; he loved a challenge. Like a great tennis player or a fighter, he’s better if he’s got someone encouraging him to use his best works. And that’s what happened. We left the stage hot and Duke went out, waving his arms, and his band really got into it. They did „Diminuendo and Crescendo in Blue,“ and Paul Gonsalves took that great solo.~ Buddy Collette, A Life in American Music, 138f.
Im Herbst 1956 verliess auch Jim Hall die Band, um fortan ähnlich spannenden low-key Jazz mit dem Jimmy Giuffre Trio zu spielen. Die neuen Mitglieder waren Paul Horn und John Pisano, die Gruppe erreichte in dieser Besetzung wohl ihren höchsten Bekanntheitsgrad, spielte 1957 auch im Film „The Sweet Smell of Success“ mit (John Pisano wich einem der Hauptdarsteller des Filmes, Martin Milner, Elmer Bernstein komponierte und borgte sich dabei verschiedene Stücke aus dem Repertoire des Quintetts.
Zudem spielte die Gruppe 1957 inkognito auch auf dem Album „Word Jazz“ von Ken Nordine auf Dot – für Fans war aber unschwer zu erkennen, von wem die Musik stammte, auch wenn sie als „Fred Katz Group“ bezeichnet wurde. Alle Musiker ausser dem Leader wurden auf der Hülle mit ihrem vollen Namen angegeben, Hamilton hiess „Forest Horn“. Schon im Oktober 1956 wurde die neue Band erstmals von Dick Bock mitgeschnitten, doch davon später mehr.
Abschliessend noch zwei Passagen aus Collettes Erinnerungen, in denen die besondere Chemie des Quintetts nochmal deutlich wird:
The Chico Hamilton Quintet did what could be considered chamber jazz, and although we all wrote, we did more improvisation. We didn’t even need music, although we did have a lot of things written down. Fred Katz liked to write everything out. Jim Hall sometimes would write pieces out. But 50 percent of the time we’d just play, improvise, not even discussing what we would play. Somebody would start a line and the line would continue with answers, fugue statements, recapitulations, and those kinds of things. The ideas would move around and come back at you like an echo. It might have begun with just a look, and before we knew it, all our minds would be locked into one. We’d frequently get requests for certain pieces, but couldn’t play them again for any amount of money. They were one-time-only pieces that depended on what our experiences had been to that point and what we felt at that moment. Even pieces that were written would continually change, because of the way we approached the solos. A day or a week or two later, we might have found a different way to approach the tune. Although the listener would hear the same melody, the piece would change.
There was great sensitivity in each musician. Chico, the leader, was very unusual with his rhythms and was always sensitive to what the group was doing. Whenever we were improvising, he seemed to find the right balance. If I was playing flute, clarinet, or tenor, he knew the right approach with his instrument. We were that close; we phrased and lived together; knew each other’s habits, just like family life. It really paid off, because we began to extract our style from improvisation and then most of our writing was centered around that. Everyone had music; everyone was writing. Two or three times a week, in the afternoon, we’d rehearse at the club to get this new music together. We’d run over three or four number for the night; we all had time to do it and liked doing it. Then we’d go have dinner and hit the bandstand.[…]
It was a fabulous period for us. We had a new, exciting group and all of us were very enthusiastic. We all wrote and we had plenty of music. We loved to rehearse and were very successful. We had a good combination of people and part of the magic was that we lived liked a family for a while. There was a togetherness.
~ Buddy Collette, A Life in American Music, 134f. & 139
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