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Gut, dann werfe ich jetzt mal etwas in die Runde.
Es handelt sich in meinem Fall um:
Einstürzende Neubauten – Tanz Debil
Wie ich den Song entdeckt habe: Nicht wie das meiste, dass ich kenne durch´s Internet (die Unromantik meiner Generation), sondern durch ein Geburtstagsgeschenk eines Freundes: Natürlich das Debutalbum „Kollaps“. Von den Neubauten kannte ich schon vorher einige Songs, die mir gut gefielen. Größtenteils waren diese aus der 90er Jahre Phase. Was mir aber nach dem einlegen der CD entgegenbretterte, war dem Bekannten an Radikalität und Wirkung um Weiten voraus!
Blixa Bargelds fertige, kratzige Stimme erinnerte an Nichts was ich bis dahin gehört hatte. Der Text, der eine Stimmung zwischen Ekstase und Untergang vermittelte („Öffne meine Venen, dicht unter der Haut. Ich brauch´ dickere Nadeln als du“). Die Musik von der ich mir weiss Gott nicht erklären konnte, wie sie erzeugt wurde. Ich war wirklich am Rätseln, welcher Gegenstand einen solchen Ton erzeugen konnte. Ein Gitarrenspiel, dass viel mehr an die Zerstörung des Instruments erinnerte, als an die sauberen Spielweisen der mir bekannten Bands. All das fügte sich zu einem verstörendem, dystopisch wirkendem Ganzen zusammen, dass für mich mit 16 Jahren (hmmm…gar nicht so lange her) eine unbeschreibliche Wirkung hatte.
Die Neubauten waren bis dahin das Extremste was ich gehört hatte. Vorher galten als Extrem diverse (Nu) Metal- Gruppen die allerdings in kürzester Zeit zu langweilen begannen. Der Sound von Blixa & Co. war genau die Musik die ich gesucht hatte. Genau das womit ich mich von meinen oberflächlich- empfundenen Altersgenossen abheben konnte. In meiner Klasse war ich fast ausschließlich umgeben von Baggiehosenträgern und Onkelzanbetern. Alles was ich zu dieser Zeit wollte, war mich von diesen Leuten so gut es geht abzuheben. Und „Tanz Debil“ war der richtige Soundtrack dazu.
Und welch Wonne es war, sie alle mit diesem Song bei einem Musikreferat zu quälen :lol:
Nun ja, in der Zwischenzeit stehen andere Alben meiner Lieblingsband wie „Zeichnungen des Patienten O.T.“, „1/2 Mensch“ oder „Haus der Lüge“ höher im Kurs als Kollaps (****1/2). Trotzdem haben das Album und sein Eröffnungstrack immer eine große und einzigartige Bedeutung für mich.
Danke für die Aufmerksamkeit. Der Nächste darf.