Re: Ernst Hofacker: Giganten – die legendären Baumeister der Rockmusik

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der-hofacker

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nail75Untersuchst Du auch den Wandel des Bildes dieser Musiker im Lauf der Zeit? Beispielsweise den Wiederaufstieg von Dylan aus den Ruinen seiner Karriere in Folge von TOOM oder den beispiellosen Absturz von Eric Clapton, dem ehemaligen Gitarrengott in die komplette Bedeutungslosigkeit?

Ha, nail, das sind natürlich zwei interessante Aspekte! :-)
Zu Dylan: Ich habe genau das getan. Es wäre langweilig, die alten Heldentaten noch einmal nachzubeten. Stattdessen hat mich interessiert, wie er sich ab Ende der 80er Jahre quasi neu erfunden und auf diese Weise im Grunde erst wirklich zu sich selbst gefunden hat (soweit man das aus der Ferne beurteilen kann).
Clapton: Tja, das ist natürlich ein sehr umstrittener Fall. Bei ihm habe ich versucht nachzuvollziehen, warum er diese für viele Fans ja sehr unbefriedigende Entwicklung genommen hat. Deshalb ist das Kapitel ja auch mit „Journeyman“ überschrieben. Und diese Interpretation deckt sich ja auch mit dem Eindruck, den er in seiner Autobiografie macht. Ich höre seine Platten sehr selten, und wenn dann meistens Derek & The Dominos, aber ich habe bei der Beschäftigung mit ihm viel Respekt gewonnen.
Das war es ohnehin, was beim Schreiben den meisten Spaß gemacht hat: Bei fast jeder Karriere offenbarten sich Schlüsselmomente, Brüche und Abstürze, die ich heute ganz anders „lese“ und interpretiere als zu der Zeit, als sie geschahen. So sieht man diese Figuren mit dem zeitlichen Abstand manchmal ganz neu. Und das war sehr spannend.

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