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Auch wenn „Wolfroy Goes To Town“ etwas bedächtiger klingt als noch „Beware“, gibt es für mich doch noch eine Konstante, die sich durch alle Alben zieht, seit (gefühlt) „Lie Down In The Light“, egal wie opulent oder karg sie letztlich sind: Es erscheint mir stets so, als habe Oldham den Prozess der Liedkomposition auf ein Minimales reduziert. Ideen werden also nicht auseinandergenommen, mehrmals auf links und rechts gedreht, sondern die Umsetzung erfolgt direkter, Improvisationen ohne konkret zu benennende stilistische Fremdeinflüsse sind willkommener. Es gibt mehr lose Enden, mehrere Ansätze, die nicht unbedingt zielführend sind. Darin sehe ich Vor- und Nachteile. Einerseits fehlt mir sowas wie ein Wiedererkennungswert, ein eindeutiges Gefühl, dass das jeweilige Album in mir auslöst und für mich umrandet. Ein festes Albumkonstrukt, das Alben wie „Arise Therefore“, „I See a Darkness“ oder „Viva Last Blues“ auszeichnete, hat Oldham für mich seit „Master & Everyone“ nicht mehr geschaffen.
Andererseits aber schätze ich diese neue Herangehensweise wegen ihrer Verspieltheit, Direktheit…vielleicht sogar Naivität, oder besser gesagt: Undbedarftheit. Oldham wird in meinen Augen immer mehr zu einem Michael Hurley (etc.), der sozusagen „sein Ding“ macht, ohne das Erwartungen von außen eine konkrete Rolle spielen. Ich bin fast schon überzeugt davon, dass Oldham nie wieder ein weltbewegendes Album gelingen wird. Und irgendwie ist es auch das, was ich inzwischen an seinem Post-2003-Ich schätze: Mehr work in progess, Schwächen in Kauf nehmend, als selbstverständlich hinnehmend.
„Wolfroy Goes To Town“ ist in meinen Augen eines der besten Bonnie-Alben der letzten Jahre, aber ich würde davon nicht mehr meine zukünftige Kaufentscheidung abhängig machen. Oldhams aktuelles künstlerisches Selbstverständnis reicht mir als Grundlage ihm stets zu folgen.
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