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Ja, die RCA-Aufnahmen als ganzes sind wohl der wichtigste Werk-Korpus in Bechets grossem Oeuvre.
Die Blue Notes sind aber auch sehr toll, sehr bluesig, anders im Charakter, weniger nervös, erdiger, und eben wirklich zu grösseren Teilen aus Blues-Nummern bestehend… Alfred Lion mochte den Blues so sehr, dass er in seinen frühen Sessions die Musiker oft etwas anders spielen liess, als sie das sonst (in Live-Auftritten oder so) taten, mehr Blues-Nummern, langsamere Tempi etc.
Die „Port of Harlem“ CD wäre dafür ein ideales Beispiel, falls man sie auftreiben kann… man kriegt da mit Frankie Newton zudem eine apokryphe Figur des Jazz zu hören und mit J.C. Higginbotham einen weiteren tollen Solisten des alten Jazz, mit Meade Lux Lewis und Albert Ammons (dem Vater von Tenorsaxer Gene Ammons) zwei der grossen Boogie-Pianisten, sowie mit Sid Catlett einen der tollsten Schlagzeuger des alten Jazz. Die CD (es gab davor eine LP von Mosaic) enthält als Bonus die Bechet Quartett-Session für Blue Note (mit Teddy Bunn) und eine Solo-Session von Bunn.
Aber man kann wohl durchaus auch mit irgendwelchen Compilation LPs einsteigen, hab mir selber neulich grad ein paar davon gekauft, es gibt manches mit RCA-Tracks und noch mehr aus der späteren Zeit in Frankreich. Nachdem die Bands von Claude Luter und ein paar anderen einige Jahre mit Bechet gespielt hatten, sind sie ganz gut geworden. Da gäb’s auch eine Jazz in Paris CD („Sidney Bechet et Claude Luter“, Jazz in Paris #22), die wohl einfach zu finden sein sollte.
Und noch was: auf den frühen Sessions mit Louis Armstrong ist es wohl Bechet, der den jungen Satchmo übertrifft. Sein Rhythmus, der Fluss seiner Ideen ist unglaublich! Aber er war ja auch ein paar – damals vermutlich entscheidende – Jahre älter als Armstrong.
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