Re: Peter Brötzmann

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nicht_vom_forum

Registriert seit: 18.01.2009

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monotonMir hat das Kölner Konzert, für sich genommen, auch nicht mißfallen. Ich war erst mal froh, diesen Genies überhaupt beiwohnen zu dürfen. Im Vergleich zum Wuppertaler Konzert aber lagen Welten & Klassen dazwischen. Dass Du die Kölner Unlust mit Rücksichtnahme auf Aufnahmen begründest, scheint mir nur ungenügend plausibel. Künstler gehen auf die Bühne… Stille.

Ich weiß einfach nicht, ob es Unlust war. Es ist nur loft-typisch, dass es nach Ende eines Stückes ein paar Sekunden dauert, bis der Applaus einsetzt.

An den fehlenden Applaus am Anfang habe ich übrigens wirklich keine Erinnerung mehr. Ich war aber zu dem Zeitpunkt auch noch damit beschäftigt, froh zu sein, dass ich noch einen Sitzplatz bekommen habe. So voll ist das Loft vielleicht ein halbes Dutzend Mal im Jahr, wenn überhaupt.

Überdies war das wenige an Stimmung, was im Anschluß an die Sets aufkam, wohl auch mir geschuldet. Mein Enthusiasmus und meine Pfiffe nötigten dann wohl auch dem ein oder anderem Stoffel etwas Anteilnahme ab. Auch für die Video Künstler Kai Fobbe und Kollege waren die Unterschiede der beiden Konzerte von gravierender Deutlichkeit.

Wie gesagt, ich fand das Publikum nicht auffällig teilnahmslos – vielleicht mangels Vergleichsmöglichkeit. Da ich Brötzmann auch bisher erst einmal (vor längerer Zeit) live gesehen habe, war mir auch bei dem klar kommunizierten Ende des Konzerts nicht klar, ob es (wie nach Wuppertal zu vermuten) an der Spielfreude an diesem Abend oder an Brötzmanns Alter und Kondition lag, dass es keine Zugabe gab. Eine Stunde mit soviel Kraft und Energie zu spielen wie er, ist ja schließlich nicht nur für 73jährige höchst anstrengend. Ganz davon abgesehen, dass es im Free-Jazz-Bereich auch nicht so einfach wie bei anderen Stilen ist, einfach noch ein oder zwei kurze Stücke als Zugabe aus dem Hut zu ziehen.

monotonIn Köln gab es keine Pause UND keine Zugabe. Peter fühlte sich, meiner Meinung nach zurecht, ungenügend gewertschätzt. Das Kölner Konzert dauert ca. 1 gute Stunde. Das Wuppertaler mit Pause 2 1/2.

Wow.

Allerdings vermute ich bei diesem Unterschied dann schon, dass das Kölner Konzert auch an sich kürzer geplant war als das „Heimspiel“.

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