Re: Peter Brötzmann

#8085691  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 67,069

FefJa, vielleicht wirklich. Ich hab mich immer gefragt: Wogegen schreit denn der so an? Er ist ja kein Afro-Amerikaner aus irgendeinem Slum, sondern kommt aus bürgerlichen Verhältnissen und hatte das besondere Privileg, sein Leben langt seinem Hobby nachgehen zu können. Wogegen protestiert er?

Das ist alles sehr oberflächlich gedacht. Es scheint, Du hast noch nie tiefere existentielle Krisen durchgemacht oder auch nur Dich selber hinterfragt. Die Elendstheorie greift als Erklärung des Terrorismus genau so zu kurz.
Anders gesagt: Man muss nicht aus dem Slum stammen um zu protestieren.

FefVielleicht wirklich dagegen, dass selbst Jazz-Fans, die ja eigentlich die Kritischeren sein sollten, sich alles andrehen lassen. Es geht damit einfach die ganze Sache den Bach hinunter.

Wie nail schon sagte: auf dem Niveau gibt’s echt nichts zu diskutieren.
Ich wollte mich an sich eh nicht mehr auf Dein Gestänkere hier einlassen, aber die Diskussion wurde von anderen weitergeführt, daher meld ich mich überhaupt nochmal.

FefIch meinte überhaupt nicht, dass Jazz Protest sein müsste, absolut nicht. Ich frag mich lediglich, warum Brötzmann permanent so schreit. Ich könnte ein solches Schreien irgendwie im Zusammenhang mit Bürgerrechtsbewegung verstehen, aber diesen Hintergrund hat Brötzmann ja nicht. Das meinte ich.

Find ich irgendwie lustig, Dein Problem mit dem Schreien – der „cry“ wird oft als zentrales Element der persönlichen Stimme grosser Jazzmusiker (Bläser) betrachtet.

FefWenn Jazz-Kaputt-Spielen auch guter Jazz ist, wenn es also egal ist, ob man Jazz spielt oder kaputt-spielt, dann löst sich damit jede Qualität auf und dann ist es auch Jazz, wenn ich aufs Klo gehe.

Ja, und Funk kommt auch dabei raus, wenn Du aufs Klo gehst, buchstäblich :lol:

FefIch kenne niemanden, der bei diesen Brötzmann-Aufnahmen nicht zu lachen beginnt, sie einfach lächerlich findet. Und wenn den Leuten dann noch erklärt wird, das sei Jazz, und zwar so wertvoller Jazz, dass man ihm den höchsten deutschen Jazz-Preis verleiht, dann ist das einfach total negativ für das Image des Jazz. Für praktisch alle Menschen ist so eine Art von „Musik“ so etwas von uncool, verschroben und unmusikalisch! Und was soll man denn von den deutschen Jazz-Kritikern und sonstigen Jazz-Experten halten, die eine solche Entscheidung treffen? Dann sollen sie die € 15.000,- halt nach Somalia schicken.

Ist das der Beweis, dass Du nur mit Dir selber redest? Oder „kennst“ Du uns nicht? Wie dem auch sei… die ethische Frage ist schwieriger. Du isst aber heute selbstverständlich nichts zu Abend sondern schickst 30€ nach Somalia, ja?

FefOkay, das verstehe ich! Dann sind Louis Armstrong, Ellington, Tatum, Parker, Gillespie, Bud Powell, Fats Navarro, Monk, Rollins, Davis, Coltrane, Steve Coleman usw. wirklich die Falschen, denn die haben diese Qualitäten eben komplett verkörpert.

Der einzige Coleman, der in die obige Reihe gehört ist Ornette!

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba