Re: SIMONE WHITE – Silver Silver

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go1
Gang of One

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Ich muss hier mal meine Enttäuschung zu Protokoll geben: Ich hatte mir mehr erwartet von diesem Album. Simone White hat ein neues Spiel entdeckt, es heißt „Sounds of the Studio“, und dabei leider das Songschreiben vergessen. Statt guter Songs bietet sie diesmal Kunsthandwerkelei. Direkt misslungen ist hier zwar wenig (vielleicht „Big Dreams and the Headlines“, das gerne interessant und ergreifend wäre, es aber nicht ist), aber ein Teil des Albums hinterlässt bei mir keinen anderen Eindruck als den gepflegter Langeweile (die Uhr behauptet, Silver Silver sei 40 Minuten lang, aber gefühlt dauert es länger). Dieses Problem haben auch die besseren Tracks: So ist das Titelstück (mit Andrew Bird) ganz schön, hat aber nicht genug Substanz, um auf sieben Minuten ausgewalzt zu werden.

Bemerkenswert sind „Flowers in May“ und „In the Water Where the City Ends“: Da folgt sie Bon Iver in die 80er Jahre, und heraus kommt eine Art Wellness-Musik für gestresste Mitt-Vierziger. Das ist auf seine Art gelungen, lässt mich aber mit gemischten Gefühlen zurück (ich bin noch nicht alt genug für solche Musik). Es ist ja prinzipiell begrüßenswert, dass Simone White mal etwas Neues ausprobieren wollte, aber hey: Ein feiner Track wie „Star“ erinnert daran, dass sie „schlicht und folkig“ vielleicht doch besser kann als das, was sie hier versucht hat.

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