Re: Punk

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Anonym
Inaktiv

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weilsteinAls ob es beim Punk um Handwerk oder ernstzunehmendes Musizieren gegangen wäre.

Nein, davon war auch nicht die Rede. Ich sehe keinen Grund, weshalb du das jetzt als Argument bringst. Es ging um das Übernehmen von Codes und von Marktsegmenten. Um ein Rebellieren gegen Establishment, Spießertum, Muckertum, Hippietum, Grenzgängertum. Aber auch um eine Klamottenvermarktung. Etliche dieser „Punks“ ließen sich letztlich doch genauso uniform vermarkten und vor den Karren spannen, wie diejenigen, die sie attackierten und belächelten. „Don’t follow Leaders just watch your Parking Meters“. Dass unter den zahlreichen Bands die meisten heillose Dilettanten waren, geschenkt. Niemand wird hier in erster Linie ernsthaft irgendeine Virtuosität einfordern und diese vor allen anderen Ansprüchen stellen. Es ging um ein bestimmtes Privileg, um das Austragen von Werten und Überzeugungen, um Wut und Zorn, um Ideale, um ein Reinwaschen des verkopften musikalischen Spießbürgertums. Und da ist 1977 (im UK) der Anfang einer großen Sache, aber eben auch nur das: ein Anfang. Immerhin. Belegt. Ernstzunehmend. Authentisch, wenn auch nicht all zu überzeugend.

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