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Wieder mal ein ganz besonderer Konzertabend gestern im wunderbaren Music House in Eltershofen!
Zu Gast waren Oh My Darling, eine All Female Country Group aus Winnipeg/Kanada:
Allison de Groot – Banjo, Gesang
Rosalyn Dennett – Violine, Gesang
Vanessa Kuzina – Gesang, Gitarre
Marie-Josée Dandeneau – Bass, Gesang
Die Gruppe verursacht in Bluegrass-Zirkeln in Kanada und USA momentan einigen Wirbel, ist bei uns hier in Europa aber noch weitgehend unbekannt, obwohl sie auch schon einige Plattenveröffentlichungen vorzuweisen haben:
Oh My Darling, EP 2009
In the Lonesome Hours, 2010
Love Shack, EP 2011 (die demnächst erscheinen soll)
Reizvoll: vier blutjunge Mädels spielen eine altertümliche, teilweise archaische, aber doch irgendwie auch moderne, aktuelle, jetztzeitige Musik, und gehen voll darin auf.
Das Quartett spielt eine Musik, die ich als Roots Music mit starkem Bluegrass-Anteil beschreiben würde, aber auch ein gehöriger Teil Old Time Appalachian Mountain Music ist enthalten, ebenso klassischer Southern Country Twang und auch manche Acadian- und Cajun-Elemente. An manchen Stellen fühlte ich mich auch an Gillian Welch erinnert (ohne deren düstere Momente).
Die Banjo-Pickerin Allison und die Violinistin Rosalyn (und deren Songs) stehen dabei für mich eindeutig für die „traditionelle“ Seite der Gruppe, während die Lead-Sängerin und Gitarristin (und hauptsächliche Songwriterin) Vanessa und die Bassistin Marie-Josée eher die modernen Elemente und im Fall von Marie-Josée auch die Cajun-Verbindung und teilweise ein gewisses Funk-Feeling in die Musik einbringen.
Hierzu paßt auch, daß Allison und Rosalyn nach den genüßlich präsentierten Stories jedes Jahr zum Appalachian Folk Music Festival in Glenville/Western Virginia pilgern, um mit den Legenden der Old Time Appalachian Mountain Music zu jammen und deren Einflüsse „aufzusaugen“.
Diese beiden jungen Musikerinnen inmitten einer Schar von Ü70-Appalachian Mountain-Fiddlern, eine grandiose Vorstellung!
Interessant fand ich, daß die Banjo-Pickerin Allison als die Zurückhaltendste und „Ruhigste“ von den Vieren – für mich – trotzdem irgendwie das Gravitationszentrum der Gruppe und die „heimliche“ Chefin darstellt und für das grandiose Timing und „Auf den Punkt“-Spielen der Gruppe verantwortlich ist.
Wie überhaupt die Professionalität der jungen Gruppe überrascht: ein absolut grandioses Timing und Zusammenspiel, eine selbstverständliche Musikalität, für die normalerweise jahr(zehnt)elange Bühnenerfahrung notwendig ist.
Und auch immer wieder das Einbinden des Publikums, „Hintergrundstorys“ zu den Songs, etc.
Song-Highlights für mich: das Traditional „Roustabout“ und das bewegende, von Vanessa am Tag nach dem Tod ihrer Oma geschriebene „Won’t Need My Shoes (On Heaven’s Floor)“.
Zu loben auch die wunderbare PA und der tolle Sound, die jede Nuance der Musik hörbar gemacht haben, v.a. auch bei den Funky Slap Bass-Einlagen von Marie-Josée Dandeneau.
Ein herzliches Dankeschön auch nochmals an die Veranstalter Günter und Oliver, die uns diesen phantastischen Musikabend ermöglicht haben.
Leute: wenn Ihr irgendwo in der Nähe der noch anstehenden Locations wohnt: Hingehen!
Ansonsten ärgert Ihr Euch irgendwann mal zu Tode, das „Next Big Thing“ verpaßt zu haben.
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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)