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Nicht_vom_ForumDanke für zwei schöne Posts.
Schließe mich an. Toll.
Noch eine Frage an die anwesenden Historiker: Wie stabil waren denn im Süden die wirtschaftlichen Verhältnisse? Ist an dem gerne gebrachten Pro-Sklaverei-Argument, dass die Sklaven wenigstens ein sicheres Auskommen hatten und sich um Pleiten, Arbeitslosigkeit und ähnliche Punkte keine Sorgen machen mussten, wenigstens irgendwas dran oder hat sich die Plantagenwirtschaft darin nicht von einer Gesellschaft mit freien mittleren und großen Unternehmen unterschieden?
Dass Sklaven nicht arbeitslos werden können oder pleite gehen können, ist ja klar. Sklaven hatten insofern „ein sicheres Auskommen“, als dass sie mit einem Minimum an Kleidung und Essen versorgt wurden. Was ihnen fehlte war persönliche Freiheit in jeder Hinsicht, Gleichheit vor dem Gesetz, Schutz der Familie (die häufig durch Verkauf auseinandergerissen wurde) und Schutz vor Misshandlung und Tod seitens der Besitzer. Das ist doch mit einer „freien“ Gesellschaft nicht vergleichbar.
Der Süden war eben keine industrialisierte Gesellschaft, sondern ein „agrarian empire“. Große Unternehmen, die keine Plantagen waren, gab es kaum, der Süden industrialisiert sich ja eigentlich erst im 20. Jahrhundert. Es gab ja auch nur wenige größere Städte, die Plantagenwirtschaft dominierte alles.
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