Re: "Django Unchained" – der neue Tarantino

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nail75Django Unchained ****

Ein großartiger Film mit einigen Schwächen. Die „Ku-Klux-Klan“-Szene (ist ja kein Klan) ist in der Tat etwas albern, aber nicht furchtbar störend. Was mich eher störte ist die Tatsache, wie Django gefangen genommen wurde und dann Tarantino und die anderen verarscht. Das war extrem konstruiert, auch durch die unglaublich bemühten Versuche von T. diese Wandlung der Dinge unheimlich plausibel erscheinen zu lassen.

Dennoch ist dieser Film großartig: ich kenne keinen anderen Film, der den alten Süden dermaßen brutal in Einzelteile zerlegt. Es werden ja nicht nur die Schrecken der Sklaverei thematisiert, was ja allein eine Seltenheit ist, sondern auch die Primitivität der armen Weißen und die Dekadenz und Selbstgerechtigkeit der aristokratischen Oberschicht der Südstaaten (also die großen Sklavenhalter). Am Süden bleibt wirklich außer der Landschaft nichts Positives: Der alte Süden ist nichts weiter als ein großes KZ mit den Weißen als Aufsehern.

Dennoch – und auch darin gleicht der Süden einem KZ – zeigt der Film, dass nicht alle Sklaven gleich sind. Manche werden zu Tode gearbeitet oder gefoltert, andere genießen ein fast luxuriöses Leben und sind gar Vertraute ihrer Besitzer. Ganz entscheidend ist, dass der Film auch dauernd die sexuelle Ausbeutung von Sklavinnen und überhaupt den sexualisierten Rassismus der Südstaatler thematisiert. Das hat Tarantino alles ganz ausgezeichnet dargestellt.

Sorry, ich muss die damalige Dikussion nochmals aufgreifen, da ich ja mehr oder weniger behauptet habe, dass der Film eine Persiflage der Sklaverei darstellt.

Vorgestern habe ich mir „12 Years A Slave“ angeschaut … und es kaum ausgehalten …

Hier kommt der amerikanische Süden wirklich und zurecht schlecht weg.

Dagegen wirkt „Django“ ein bisschen wie Disney …

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