Re: "Django Unchained" – der neue Tarantino

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Lieber Motörwolf,

ich hatte dir eine Fortsetzung der Diskussion versprochen und würde gerne hier wieder anknüpfen:

motörwolfAber das ist comichafte Gewalt, und im Vergleich zur Auspeitsch-Szene in Django recht harmlos. Obwohl, oder grade weil letztere Szene die Gewalt weniger graphisch zeigt. Ähnlich wirkungsvoll war höchstens die Ohr-Szene aus Reservoir Dogs.

Apropos Realismus: Seit dem Django läuft, kann ich auf der Arbeit alle Nase lang erklären, daß die Darstellung der Sklaverei in diesem Film alles andere als realistisch ist, und daß der Alltag eines normalen Sklaven deutlich weniger schlimm war als bei Tarantino gezeigt (Zumindest zum Handlungszeitpunkt und am Handlungsort. In der Karibik muß das Los der Sklaven dagegen wohl deutlich härter gewesen sein).

Wenn hier das Thema Sklaverei und brutales Schindertum thematisiert wird, glaube ich manchmal, einen anderen Film gesehen zu haben. Dazu zwei Beispiele:

Als die Protagonisten auf der Farm von Don Johnson ankommen, stellt dieser Django eine Sklavin als Begleitung zur Verfügung, mit der er sich sehr freundlich, eher „kumpelhaft“ unterhält. Von einem herrischen Ton habe ich da nichts mitbekommen.

Als Django dann auf die Suche nach den drei Brüdern die Farm absucht, sieht man eine Sklavin verträumt beim Schaukeln … während eben eine andere für das Fallenlassen von ein paar Eiern ausgepeitscht werden soll.

Das ist der Irrwitz eines Tarantino …

Bei allen realen Brutalitäten sind die Szenen durch diesen „Sepia“-Effekt entschärft.

Den Mandingo-Kampf und den Showdown am Ende habe ich auf Grund der Übersteigerung nicht wirklich als reale Brutalität wahrgenommen.

Anscheinend habe ich in diesem Film mehr Comic-hafte Elemente wahrgenommen als du.

Btw. Zu meiner These, es sei eine Parodie eines „Spaghettiwesterns“:

Vor- und Abspann waren nie ähnlicher und als Django vor dem Showdown auf der Gallerie steht, musste ich komischerweise eher an Lee Van Cleef als an Clint Eastwood denken ;-)

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