Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › "Django Unchained" – der neue Tarantino › Re: "Django Unchained" – der neue Tarantino
FilterBei Jackson wartete, nein hoffte ich bis zum Schluss, da kommt noch was, der entpuppt sich oder kippt um, läuft über, aber er blieb die denkbar schlimmste Version des Onkel Tom, wie Hal bereits schrieb.
Das war für mich eher ein Pluspunkt, auch wenn es für mich nicht ganz überzeugend herausgearbeitet gewesen ist. Jackson verkörpert für mich einen Typus des Bediensteten, der sein ganzes Leben in dieser Systematik und in dieser Logik des Kastenwesens der Hautfarben verbracht hat, so dass es für ihn gar keinen Blickwinkel von Ausserhalb mehr geben kann. Vermutlich sieht er sich gar nicht mehr seiner Hautfarbe verpflichtet, sondern seinen Pflichten als Diener seiner weissen Herrschaft. Das geht für mich von der Logik her so in Richtung Downton Abbey. Eine tradierte Herrschaftsstruktur, die unhinterfragbar und unabwendbar geworden wirkt, bevor sie nahezu über Nacht verfällt und als vollkommen unwirklich und unmenschlich erscheint…
Was mir allerdings nicht gefallen hat war, als Jacksons Figur am Ende versucht hat, sich davonzustehlen, als Django verkündet die Schwarzen schonen zu wollen. Hätte für mich kraftvoller gewirkt, wenn er gar nicht darauf reagiert hätte, da er sich eben nicht als Schwarzer sieht, sondern als Teil des Herrschaftssystems des weissen Südens…
--
STANdground.