Re: john lenwood "jackie" mclean

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gypsy-tail-wind
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Es gab zum Thema Hardbop mal ein paar Diskussionen in Mail-Listen und anderen Foren, redbeans hat mir neulich einiges zusammengestellt, ich hab das aber nicht dabei… es gibt wohl nicht die klare Grenze und das eine definierende Merkmal, aber der Hi-Hat-Beat auf 2 und 4 ist etwas (den hört man bei Bop-Drummern nicht, und oft auch nicht auf West Coast Aufnahmen), dann die einfacheren, eingängigeren Tunes (Silver, Timmons, Nat Adderley), die oft stark auf dem Blues beruhen, und die elaborierteren Arrangements (Intros, Interludes, Riffs hinter Solisten, Shout-Chorusse) – das sind alles keine neuen Dinge, neu ist die Kombination und neu sind diese Dinge in erster Linie verglichen mit dem Bebop, der eben meist komplexe Linien und wenig Struktur bietet (also eben keine Shout-Chorusse, höchst selten mal Interludes und solche kleinen arranger’s touches).

Das mit McLean auf „Dig“ werde ich nochmal nachhören wie gesagt.
Ich war ja schon auf Rollins justiert, als ich die Session neulich (mehrmals) wiedergehört habe – mal sehen ob ich sie anders höre, wenn ich sie nach McLean durchhöre.
Die Highlights waren ja wie gesagt für mich „Denial“ und vor allem „Bluing“.

Mit Miles hat McLean auch noch auf der Hälfte des Albums „Miles Davis/Milt Jackson“ gespielt, das kenn ich auch noch nicht so gut.

Dass übrigens die Hardbop-Spezialisten hier mit allen McLean Prestiges vertraut sind, würde ich nicht erwarten, denn die werden ja meist als ziemlich mittelmässig betrachtet – da gibt’s sehr viele Alben, die man vorher hören will! Ging jedenfalls mir so… ich hab zwar im Rahmen des Fantasy-Debakels die meisten fehlenden mal noch nachgekauft, aber einige stehen seit zwei Jahren ungehört herum.
Das grosse Meisterwerk aus jener Zeit ist eindeutig „Pithecantropus Erectus“ – McLean benötigte offenbar damals eine lenkende, starke Hand, die eine Richtung vorgab, und dann war er zu grossartigem bereit. Alleine und gehetzt im Prestige-Studio schien das nicht zu klappen (dass er sich drüber beklagt hat… nun ja, er hat damals wohl auch seinen nächsten Schuss bezahlen können dank diesem System… da sind wir wieder mittendrin… ich würde Weinstock jedenfalls nicht allzu harte Vorwürfe machen).

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