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Sie haben es vollbracht! Alle Fans, die zweifelten, ob die Fleet Foxes imstande sein würden, ein weiteres Album auf dem Niveau ihres meisterhaften Erstlings aus dem Jahr 2008 zu vollenden, können beruhigt sein: Helplessness Blues ist ein gleichwertiges Zweitwerk, das alle Fans des Debüts für Monate mit musikalischen Glücksgefühlen erfüllen sollte. Zwei zentrale Aspekte verdienen hervorgehoben zu werden, nämlich das Songwriting, das mindestens so stark ist wie auf dem Debüt und zweitens die behutsame, aber effektive Fortentwicklung des jetzt schon ikonischen Fleet-Foxes-Sounds. Songs wie Battery Kinzie, Helplessness Blues und Lorelai vermitteln die gleiche überbordende musikalische Euphorie, die das Debüt so unverwechselbar machte. Der gewaltig aufbrausende Harmoniegesang der Band inszeniert jedes Lied mit maximaler Intensität, so dass selbst die thematisch introspektiven Montezuma oder Bedouin Dress wie ekstatische Anrufungen wirken. Gleichzeitig vermögen die Fleet Foxes ihre Songs dramaturgisch so geschickt zu arrangieren, dass der Zuhörer sich stets nur erhaben bzw. im positiven Sinne überwältigt und nicht überrollt oder überfordert vorkommt.
Die gelungene Weiterentwicklung ihres Bandsounds zeigt sich beispielsweise in der etwas anderen Gestaltung akustischer Lieder: The Cascades erinnert an englischen Folk, während Blue Spotted Tail durch seine karge Intimität überzeugt. Am deutlichsten weist jedoch die experimentelle Form von The Shrine/An Argument, das sogar ein kurzes Free-Jazz-Inferno beinhaltet, in eine Zukunft jenseits barocker Opulenz. Bei allem Streben nach neuen musikalischen Gestaltungsmöglichkeiten bleibt das Grundgerüst des unvergleichlichen Bandsounds erhalten, ohne dass ein Abfall der Qualität zu verzeichnen wäre. Im Gegenteil, Helplessness Blues etabliert die Fleet Foxes endgültig als eine der interessantesten und besten Bands der Gegenwart.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.