Re: 29.03.2011 "Von der Endeckung der Langsamkeit" & "MMM 37"

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rosemarys-baby
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Sunn O))) / Decay2 [Nihil’s Maw]
(A. Csihar, S. O’Malley, J. Preston & R. Ritter); White 2, 2004.

Mit „White1” und „White2“ öffneten Greg Anderson uns Stephen O’Malley ihre Feedbackwände durch Hinzufügung unterschiedlicher musikalischer Ebenen zu kolossalen Klangräumen. „Decay2 [Nihil’s Maw]“ ist ihre erste Zusammenarbeit mit dem ungarischen Kunstgrunzer Attila Csihar, der hier Passagen eines 5000 Jahre alten Sanskrittextes vorträgt.

[Indent]„»Bass« ist ja nur ein anderes Wort für »Druck«, für die schiere Körperlichkeit von Geräuschen. Einnw Welle, eine Vibration, die den ganzen Körper ergreift. Darum geht es uns, das wollen wir. Das kriegt man auch mit E-Gitarren hervorragend hin. Schon mit einer normal gestimmten E-Gitarre kannst du verdammt tiefe Töne erzeugen. Und wir haben sie dann immer noch weiter herunter gestimmt. Eine Oktave. Noch eine Oktave. Dann die dritte Oktave.Parallel dazu drehen wir die Lautstärke immer weiter auf. Auf den frühen Sunn O)))-Platten »White1« und »White2« hatten wir mit Rex Ritter noch jemanden in der Band, der mit Moogs und solchen Geräten subsonische Bässe hinzuspielen konnte. Bässe, die tiefer als Bässe waren. So tief, dass man sie kaum noch hörte. Reiner sauberer, körperlicher Druck.“ Stephen O’Malley über Bass/Druck als Stilmittel; Spex #320. Mai/Juni 2009.

[indent]„Tatsächlich wirken die Konzerte von Sunn O))) wie ein Gottesdienst, nur dass die angebetete Gottheit nicht mehr – wie im Metal-Kontext sonst üblich – irgendein Fantasieteufel ist, sondern die teuflische niederwerfende und körperreinigende Kraft des elektrische erzeugten Lärms selber. Angebetet wird nur die Immanenz: Mit den Trugbildern der überkommenen Metaphysik haben sich O’Malley und Anderson auch vom Metal-typischen Männlichkeitsgehabe befreit und sind zu einer Art Metal ohne Metal gelangt: ohne die Penis-Attitüden und Dickhalsigkeiten, welche die meisten Metalbands pflegen. Sunn O))) sind dagegen passiv, masochistisch, empfangend; Mönche, die sich in Demut vor dem großen Gott der Gitarrenverstärker verbeugen.“ Jens Balzer, „Am Ende soll Alles leicht klingen“; Spex #320. Mai/Juni 2009.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sunn_O%29%29%29
http://en.wikipedia.org/wiki/White2

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... und in den Taschen nur Messer und Fussel