Ich komme gerade aus dem Konzert in Siegburg und bin ziemlich beeindruckt – weil alles, was hier gepostet wurde, wohl stimmt. Sie ist sehr krank, kann sich kaum bewegen, den Kopf nicht heben. Sie war nach dem ersten Song ziemlich sauer, weil „das hier der schlechteste Bühnensound ist, den ich in sehr vielen Jahren erlebt habe“. Ja, ich denke sie kann ziemlich zickig sein. Aber sie kann auch anders, wenn sie will. Und heute wollte sie.
Der Sound (auf den Monitoren) wurde ab dem zweiten Song offensichtlich viel besser. Und das Publikum – oder sagen wir mal ich – habe mich von dem ersten Schock bald erholt. Anstatt einer energiegeladenen Rockröhre sitzt hier eine offensichtlich schwerkranke Frau auf der Bühne. Aber sie erzählt so einiges zwischen den Stücke, unter anderem dass sie froh ist, dass es ihr heute/heutzutage schon sehr viel weniger schlecht geht. Und später, dass sie die letzten zwei Tage mit einer schweren Erkältung im Bett gelegen hat und darüber froh ist. Weil ihre Stimme durchgehalten hat heute Abend. Ja, das hat sie.
Das Publikum heute Abend in Siegburg wusste zu schätzen, was diese Frau geleistet hat – unterstützt durch vier Vollblut-Musiker. Und Frau Myles war sichtlich dankbar, dass sie von diesem Publikum respektiert wurde. Und das schaukelte sich gegenseitig zu einem sehr eindrucksvolen Konzert hoch. Ja, man hätte die Augen schließen können und hätte gestaunt. Wer sie angeshen hat – ich stand in der 2. Reihe – hat noch mehr gestaunt. Was für eine Frau. Tragisch. Beeindruckend. Künstlerin durch und durch. Und wenn sie das Publikum gepackt kriegt, dann entspannen sich die Züge, und sie lächelt und kalauert mit den Leute auf und vor der Bühne. Und gleitet in das nächste Stück und singt, als wär’s nur für heute Abend, als gäbs kein morgen. Ich habe schon viele Konzerte gesehen – aber so eines noch nie.
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