Re: Adele – 21

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Anonym
Inaktiv

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Herr RossiJa, ich mag ihre Stimme nicht besonders, dieser immer etwas beleidigte Ausdruck weckt bei mir keine Sympathien.
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Mit „Rolling In The Deep“ und „Rumour Has It“ geht es für mich schon ziemlich nervig los, das sind Tracks mit so vielen Schildern „Achtung, Soul!“, dass es auch ja jeder merkt, sowohl musikalisch als auch textlich
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Gefolgt von einer einschläfernden Klavierballade titels „Turning Tables“.
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„Set Fire To The Rain“, „He Won’t Go“, hübsch, nett, unambitionierter Dudelradio-Pop. Aber dann wird wieder das Soul-Kochbuch ausgepackt
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Normalerweise kann ich Texte ganz gut ignorieren, aber einer Sängerin dabei zuzuhören, wie sie ein ganzes Album lang völlig humorlos und mit Formulierungen aus der lyrischen Hausapotheke ihrem Ex hinterher jammert und sich in Selbstmitleid ergeht, das ist schon hart.

Da ist es wieder, die Sache mit der persönlichen Auslegung. Das kann man natürlich alles so hören – allerdings kann man fast jeden Interpreten und jedes Album so hören, wenn man will. Ich frage mich immer nur, wieso man glaubt, daraus Schlüsse auf andere Hörer ziehen zu können…

Ich mag die Stimme, ja, dieses leicht trotzige beleidigte mag ich sogar sehr. Und da wir ja ständig mit LdR vergleichen: lieber werde ich trotzig angeschrien als verführerisch billig und plump im Puff angesäuselt.

Die ersten beiden Stücke auf dem Soul-Album einer Soul-Sängerin sind dir zu soulig? Klavierballaden gefallen dir auch nicht? Oder nur, wenn sie soulig sind, auf einem Soul-Album einer Soul-Sängerin mit souliger Stimme? Und dann das Jammern, das Selbstmitleid, zwei überaus störende Aspekte im Soul, das war ja noch nie da…

Achja, bleibt noch der Vorwurf des Dudelradio-Pops. Passt immer, leider auch auf alles. Keinen eigenen Zugang gefunden, kann passieren, selbst bei der besten Musik. Tolo hätte jetzt noch „substanzlos“ geschrieben (und damit ihre eigen Unfähigkeit im Erkennen von Substanz gemeint)…

Abschiessend: Ich mag die Stimme. Ich mag die Texte, die man selbst teils voller Inbrunst jemandem ins Gesicht schmettern kann. Ich mag die große Geste, die große Bühne. Ich mag die für mich memorablen Melodien. Kurz gesagt: großer Pop!

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