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tolomoquinkolomGrammys und Charts-Platzierungen schließen künstlerische Qualität nicht aus, sind aber in beiden Fällen weder erforderlich noch Grundlage dieser Hervorhebungen. Nach meiner Ansicht spiegeln Musik-Charts den Verkauf von Songs und Alben wieder, keine künstlerischen Qualitäten. Verkaufszahlen sind Erfolgs- und Aufmerksamkeitszahlen.
In der alljährlichen Grammy-Verleihung sehe ich eigentlich mehr eine Unterhaltungsshow mit gegenseitigem Schulterklopfen der Medienkonzerne, bei der im Rahmenprogramm eben auch einige Künstler auftreten. Es geht in erster Linie um Kommerz, der dort gefeiert und prämiert wird – nicht um Kunst oder Qualität. Die Grammys sind ein Promotion-Instrument der Plattenindustrie, die damit traditionell die eigenen Verkaufserfolge feiert. Im Grunde eine große Tombola, an deren Ende fast jeder mit einer Trophäe heimkehren kann; auch die 2. bis 5. Sieger bekommen eine. Bei nahezu 80 Kategorien, nebst einiger merkwürdiger Konstruktionen, sind das eine Menge Staubfänger.
Als Institution oder Instrument um Werke oder Darbietungen von Gesangskünstlern, Musikern, Songwritern (und -innen), um Produzenten und sonstige Künstler zu würdigen, die über aktuelle Verkaufs- und Aufmerksamkeitserfolge hinausreichen, ist der Grammy fragwürdig. Diese eher konservative und widersprüchliche Veranstaltung scheint mir wenig mit dem Abbild zeitgenössischer Pop-Kultur zu tun zu haben. Auch tauchen kritische Werke und Künstler in Nominierungslisten eher selten auf. Zudem gerät das Jonglieren mit Preiskategorien und Preisträgern doch recht abenteuerlich (nur ein Beispiel: Barton Hollow, als ‘Best Country Duo’ ausgezeichnet [das Duo macht gar keine Country Music], erhielt einen weiteren Grammy für The Civil Wars als ‘Best Folk Album’).
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Mensch, das ist doch alles kalter Kaffee. Glaubst jemand hier sieht das anders?
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