Re: The Felice Brothers ~ Celebration, Florida

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go1
Gang of One

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Tja, Celebration, Florida ist eine Pop-Platte geworden – nur zwei der Tracks hier würde ich als „Americana“ bezeichnen. Man könnte meinen, sie hätten es all denen zeigen wollen, die immer behauptet haben, die Felice Brothers würden wie Bob Dylan und The Band klingen: auf dem neuen Album klingt absolut nichts nach Dylan oder The Band, dafür gibt es Beats und Synthesizer und was nicht alles (TheMF hat das richtig beschrieben). Nach anderthalbmaligem Hören will bei mir aber keine Begeisterung aufkommen ob dieses „Aufbruchs zu neuen Ufern“. Ich habe mich zwar unterhalten gefühlt, das Album ist zum größeren Teil nicht langweilig, aber ergreifend ist hier leider auch nichts, dafür ist vieles überproduziert. „Oliver Stone“ z.B. würde mir wahrscheinlich gut gefallen, wenn die Aufnahme auf Stimme und Klavier (und vielleicht noch eine Gitarre oder Geige) reduziert wäre; ich weiß aber nicht, was dieser Keyboard-Zinnober soll – das wirkt auf mich süßlich.

Mich überzeugt das alles nicht so richtig. Am besten gefallen haben mir der Opener, „Fire in the Pageant“, und „Ponzi“: der Track hat einen coolen Reggae-Bass in den Strophen und verwandelt sich gegen Ende bruchlos in Synth-Pop wie aus den frühen 80ern. Das hat was. Dagegen finde ich den Closer, „River Jordan“, den ihr so gelobt habt, eher misslungen: Da versuchen die Felice Brothers, ein „großes Finale“ zu inszenieren, und stolpern dabei über ihre eigenen Füße – mir ist da der Kitsch-Anteil zu hoch. Dazwischen gibt es manches Interessante und anderes, das nur „ganz nett“ ist, und insgesamt ein bisschen mehr Spektakel als dem Album gut tut. Ich muss mich leider der Kritik von Stephen Deusner für [COLOR=“DeepSkyBlue“]Pitchfork anschließen.

Bislang: * * 1/2 bis * * *

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